Die Bahá'í-Religion hat eine prophetische Sicht der Menschheit und der Zivilisation. Und diese ist recht optimistisch. Was unser heutiges Denken angeht, haben viele Menschen Ängste vor der Möglichkeit, dass die Menschheit durch biochemische Waffen, Pandemieausbrüche, Asteroiden oder ähnliches zerstört werden kann. Gibt es eine Garantie, dass wir von all dem verschont bleiben und die Bahá'í-Weltordnung in Ruhe aufbauen können? Legt man kritisches Denken beiseite, wenn man dies erwartet? Es gibt einige Dokumente, in denen die Zentralgestalten der Bahá'í-Religion voraussagen, dass die Menschheit bis zu einem gewissen Grade intakt bleiben und göttliche Führung erfahren wird.
Leben wir gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit? Die Leiden um uns herum sind beträchtlich, zumindest für einen gewissen Prozentsatz der Menschheit schon heute. Viele Mütter mussten mit ansehen, dass Generationen ihrer Familien von Splitterbomben getötet wurden, abgeworfen von unsichtbaren Drohnen. Ich möchte nicht Ängste schüren, aber man kann nicht bestreiten, dass viele Menschen schon unvorstellbare Schrecknisse erlebt haben. Viele Religionen sagen voraus, dass ein bestimmter Prozentsatz der Menschheit leiden wird oder dass eine bestimmte Bevölkerungsgruppe in Erfüllung ihrer Prophezeiungen geprüft wird. Jeden Tag sterben zehntausende von Kindern an Medikamentenmangel und fehlendem Trinkwasser, aber das scheint niemanden aufzuregen. Wenn in unserem Lande 30.000 Kinder an den genannten Problemen sterben würden, wären die Zeitungen voll davon! Politiker und Religionsgemeinschaften würden ständig Erklärungen abgeben. Aber diese Katastrophen, die in den Entwicklungsländern, der sog. Dritten Welt, täglich Realität sind, sind einfach "weit weg"!
Im heiligsten Buch, dem 'Kitáb-i-Aqdas', weist Bahá'u'lláh darauf hin, dass Seine »Sendung bis zur nächsten Manifestation Gottes dauern wird, die aber nicht vor Ablauf von wenigstens "tausend Jahren" erscheinen wird,« gerechnet ab Oktober 1852. Es wird auch gesagt, dass dies in nicht metaphorisch zu verstehen ist, sondern 1000 Kalenderjahre im offensichtlichen wörtlichen Sinne bedeutet. So wird zumindest bis 2852 die Menschheit weiter leben.
Aus Bahá'í-Sicht wird die Einheit der Menschheit, wie sie von Bahá'u'lláhs Weltordnung beschrieben wird, versprochen, und nichts kann sie verhindern oder verzögern. Im Buch 'Die Weltordnung Bahá'u'lláhs' von Shoghi Effendi heißt es:
»Für die Offenbarung einer so großen Gunst scheint eine Übergangszeit schlimmer Unruhen und weitverbreiteter Leiden unausweichlich. So glänzend das Zeitalter war, das den Beginn der Bahá'u'lláh anvertrauten Sendung miterlebte, wird doch in wachsendem Maße offenkundig, dass die Zeitspanne, die zu verstreichen hat, ehe jenes Zeitalter seine köstlichste Frucht trägt, von sittlicher und gesellschaftspolitischer Finsternis überschattet sein muss, weil nur so eine unbußfertige Menschheit auf das reiche Erbe vorbereitet wird, das sie antreten soll.«
»In eine solche Übergangszeit gleiten wir jetzt stetig und unwiderstehlich hinein. Inmitten der Schatten, die sich immer dichter um uns scharen, können wir am Horizont der Weltgeschichte schwach den ersten Schimmer von Bahá'u'lláhs überirdischer Herrschaft erkennen. Uns fällt als "Generation des Zwielichts", deren Lebenstage als die Brutzeit des von Bahá'u'lláh vorhergeschauten Weltgemeinwesens bezeichnet werden können, eine Aufgabe zu, deren hohes Vorrecht wir niemals hinreichend würdigen können und deren Mühsal wir bis jetzt erst in Umrissen wahrnehmen. Berufen, das Wirken dunkler Mächte, welche eine Flut lähmender Heimsuchungen auszulösen bestimmt sind, am eigenen Leibe zu erfahren, können wir wohl glauben, dass die finsterste Stunde, die dem Anbruch des Goldenen Zeitalters unseres Glaubens vorangehen muss, noch nicht geschlagen hat. So undurchdringlich das Düster ist, das die Welt bereits umgibt, ist doch das Gottesgericht, das diese Welt erwartet, erst in Vorbereitung, und keiner kann sich bereits vorstellen, wie finster es werden wird. Wir stehen an der Schwelle eines Zeitalters, dessen Zuckungen zugleich die Todesqualen der alten Ordnung und die Geburtswehen der neuen künden. Durch den zeugenden Einfluss des von Bahá'u'lláh gestifteten Glaubens ist, so kann man sagen, diese neue Weltordnung empfangen worden. Wir können gegenwärtig ihre Bewegungen im Mutterleib eines kreißenden Zeitalters wahrnehmen - eines Zeitalters, das auf die festgesetzte Stunde wartet, in der es seine Last abwerfen und seine schönste Frucht erbringen kann.«
»Die ganze Erde«, schreibt Bahá'u'lláh, »ist jetzt in einem Zustand der Trächtigkeit. Der Tag naht heran, da sie ihre edelsten Früchte zeitigt, da ihr die stattlichsten Bäume, die köstlichsten Blüten, die himmlischsten Segnungen entsprießen. Unermesslich erhaben ist der Hauch, der dem Gewande deines Herrn, des Gepriesenen, entströmt. Denn siehe, Sein Duft ist verbreitet und macht alle Dinge neu. Wohl dem, der begreift.« »Die brausenden Winde der göttlichen Gnade«, verkündet Er in der Súratu'l-Haykal, »sind über alle Dinge gekommen. Jedes Geschöpf ist mit all den Möglichkeiten, die es tragen kann, ausgestattet worden. Und doch haben die Völker der Welt diese Gnade abgelehnt! Jeder Baum ist mit den erlesensten Früchten begabt, jedes Meer mit den leuchtendsten Edelsteinen bereichert worden. Der Mensch selbst wurde mit den Gaben des Verständnisses und der Erkenntnis belehnt. Die ganze Schöpfung ist zur Empfängerin geworden für die Offenbarung des Allbarmherzigen, und die Erde zur Schatzkammer für solche Dinge, die unerforschlich sind für alle außer Gott, der Wahrheit, dem Wissenden um das Ungeschaute. Die Zeit naht, da alles Erschaffene seine Last abwirft. Verherrlicht sei Gott, der Verleiher dieser Gnade, die alles umfasst, das Sichtbare wie das Unsichtbare!«
»Als der Ruf Gottes erhoben ward«, so hat Abdu'l-Bahá geschrieben, »hauchte er dem Körper der Menschheit neues Leben ein und goss einen neuen Geist in die ganze Schöpfung. Aus diesem Grunde ist die Welt bis in ihre Tiefen bewegt, Herz und Gewissen der Menschen sind erfrischt. Binnen kurzem werden die Zeichen dieser Wiedergeburt offenbar, die tief Schlafenden werden erweckt.«
Es könnte auch interessant sein, zu wissen, dass der Zyklus der Manifestationen Gottes, der mit Bahá'u'lláh beginnt, nicht weniger als 500.000 Jahre dauern wird, siehe Shoghi Effendi im Buch 'Gott Geht Vorüber':
»So endete ein Leben, von dem die Nachwelt erkennen wird, dass es die Schnittstelle zweier universaler prophetischer Zyklen bildet, des Adamischen Zyklus, der bis zur ersten Morgenfrühe schriftlich überlieferter religiöser Geschichte der Welt zurückreicht, und des Bahá'í-Zyklus, dem es bestimmt ist, sich über eine noch im Zeitenschoß ruhende Zukunft von fünftausend Jahrhunderten zu erstrecken. In der Apotheose, in der dieses Leben seine Vollendung fand, gipfelt, wie man sieht, die heldischste Phase der Heldenzeit der Bahá'í-Sendung. Sie ist, man kann es nicht anders betrachten, das dramatischste und tragischste Ereignis des ganzen ersten Bahá'í-Jahrhunderts und darf mit Recht beispiellos genannt werden unter den Lebensberichten der Stifter aller auf der Welt existenten religiösen Systeme.«
In viel kürzerer Zukunft werden jedoch die ersten Regungen der Weltordnung im zweiten Jahrhundert der Bahá'í-Ära auftreten. Das erste Jahrhundert dauerte von 1844 bis 1944, somit das zweite von 1944 bis 2044. Wir sind mitten darin! Das ist für mich wirklich aufregend! Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob jemand, außer dem Universalen Haus der Gerechtigkeit, in der Lage ist, definitiv zu erkennen, was diese ersten Regungen sind, wenn sie passieren.
Während uns die Weltlage vor eine große Herausforderung von höchster Dringlichkeit stellt, führt sie uns zugleich die ermutigende Gesamtschau Shoghi Effendis vor Augen. Über die Aussichten der Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung im zweiten Jahrhundert der Bahá'í-Zeitrechnung, dessen Scheitelpunkt wir uns mit Riesenschritten nähern, schrieb Shoghi Effendi 1946:
»Dem zweiten Jahrhundert ist bestimmt, Zeuge eines gewaltigen Aufmarsches sowie einer bemerkenswerten Festigung derjenigen Kräfte zu werden, die an der weltweiten Entwicklung jener Ordnung arbeiten, ebenso Zeuge der ersten Regungen jener Weltordnung, für die das gegenwärtige Verwaltungssystem zugleich Vorläufer, Kern und Muster ist. In dem Maße, wie diese Ordnung kristallisiert und ihren wohltätigen Einfluss über den ganzen Planeten ausstrahlt, kündet sie einerseits das Erwachsenwerden der ganzen Gattung Mensch, andererseits die Reife des Glaubens, ihres Ahnherrn.«
Der Bahá’í-Glaube hat umfangreiche Schriften und Ausführungen zu diesem Thema, aber viele Aspekte und Besonderheiten werden nicht dargelegt, sondern unserem kollektiven freien Willen und dem Tempo einer Reihe von Prozessen überlassen, die zu gegebener Zeit stattfinden werden.
Wir können mit Sicherheit sagen: Bahá'u'lláh und Abdu'l-Bahá haben darauf hingewiesen, dass der Friede unausweichlich ist, aber die Menschheit als Ganzes wird mitentscheiden, wie wir dorthin gelangen.
Abdu'l-Bahá prophezeite 1911 und 1912 in einer Reihe von öffentlichen Gesprächen den Beginn des Ersten Weltkriegs in zwei Jahren (1914), die Bildung des Völkerbundes, und nach dem Ersten Weltkrieg sagte er deutlich: "Ein anderer Krieg, schrecklicher als der letzte," würde angesichts der Unzulänglichkeiten des Völkerbundes ausbrechen. Abdu'l-Bahá prophezeite auch die Bildung der ersten Elemente der zukünftigen Einheit der Nationen im 20. Jahrhundert, die das Universale Haus der Gerechtigkeit in Briefen mit der Bildung der Vereinten Nationen als erfüllt ansieht.
Wir wissen, dass Bahá'u'lláh von einem Unglück gesprochen hat, aber wir hatten das zum großen Teil im Ersten und Zweiten Weltkrieg, die beide in den Bahá’í-Schriften deutlich vorweggenommen wurden, gesehen.
Die Zerstörung der menschlichen Spezies oder der Erde wird jedoch nach meinem Verständnis der Schriften nicht stattfinden. Es kann aber sehr wohl einige sehr schreckliche Ereignisse in der Welt geben, da die Menschheit die grundlegenden spirituellen Kräften nicht begreift und in ihrem Handeln nicht berücksichtigt, Kräfte, die uns rasend schnell vorantreiben, aber wir können versuchen, das Schlimmste zu vermeiden. In den christlichen und islamischen Prophezeiungen bedeutet der Begriff "Ende", der oft falsch interpretiert wird, das Ende einer Ära oder Geschichtsepoche, nicht aber das Ende der Menschheit. Wie könnte sonst der relative Frieden mit Einheit und Gerechtigkeit kommen, wenn die Menschheit zugrunde geht?
Wir wissen, dass die Menschheit irgendwann einen geringeren Frieden und dann den Größten Frieden erreichen wird. Der geringere Friede wird durch die Erkenntnis führender Politiker der Welt, dass Krieg nicht länger toleriert werden kann, unabhängig von den Bahá'í, zustande kommen.
Der geringere Friede kommt, aber wann und wie genau, ist nicht bekannt. Er ist wahrscheinlich Ergebnis eines allmählichen Prozesses, den wir bereits teilweise sehen können - wir sind auf dem Weg! Der geringere Friede bedeutet einfach, dass Kriege zwischen Nationen, etwa um Gebiete, nicht länger stattfinden und verhindert werden. Doch dies kann nur der Anfang sein und ist nicht stabil.
Der der Größte Friede wird erst in den folgenden Jahrhunderten errichtet werden, wenn sich die Menschheit fortentwickelt, die Einheit immer umfassender wird, und die Nationen folglich zunehmend ihre Souveränität an ein Weltgemeinwesen abtreten.
Solche Prozesse in der Geschichte der Menschheit brauchen viel Zeit und sind nicht sofort durchschaubar. Wir Menschen neigen zu Ungeduld und erwarten Wunder statt langwieriger Prozesse. Das gilt auch für die Entwicklung des Bahá'í-Glaubens. Während es durchaus Momente plötzlichen Wandels gab (wie die erste Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 1963 nach einem von Shoghi Effendi aufgestellten Zehnjahresplan), werden andere Prozesse Zeit benötigen, wie der Eintritt in Scharen (eine Zeit schnellen Wachstums), die nach Aussage des Universalen Hauses der Gerechtigkeit seit 1953 bis zu einem noch unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft andauern wird.
Die Menschheit durchläuft zwei Prozesse: Der eine Prozess besteht im geistigen Verfall von Institutionen und Überzeugungen, die der Menschheit nicht mehr dienen. Der Glaube an solche Institutionen nimmt ab, Heuchelei und Korruption nehmen zu. Die Folgen sind zunehmende Verwirrung, Unmoral und Aufruhr.
Der andere Prozess treibt die Menschheit an, die Notwendigkeit der Einheit der Menschheit zu akzeptieren. Auch dieser Prozess ist deutlich sichtbar.
Wir können sagen, dass in den kommenden Jahrhunderten dieser 1000-jährigen Periode ein Welt-Gemeinwesen errichtet und die Einheit der Religionen verwirklicht werden, aber wann und wie dies geschieht, wissen wir nicht. Mit anderen Worten, wir können die Ereignisse in der Welt beeinflussen, die Übergangsprozesse beschleunigen und das damit verbundene Leid zu lindern versuchen.
Die Aussöhnung der Religionen, ist den Bahá'í heilsgeschichtliches Nahziel, denn er ist die Voraussetzung für die von Bahá’u’lláh geforderte „weltweite Aussöhnung“, ohne die es keinen dauerhaften Weltfrieden geben wird.
Zumindest verstehe ich das so, denn ich bin Bahá’í, und die Bahá’í Texte sagen klar aus, dass die Einheit der Menschheit eintreten wird. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Prophezeiungen in den Weltreligionen, die eine Zeit voraussagen, in der die Welt Frieden und Einheit erreichen wird. Wir haben bereits die Vereinten Nationen und verschiedene Sonderorganisationen der Vereinten Nationen, die einige Standards setzen, wenn auch in nicht vollkommener Form und mit nur begrenzter Wirksamkeit. Es gab dutzende frühere Aussagen von Bahá'u'lláh und Abdu'l-Bahá, von denen ich gelesen habe, dass sie sich als wahr erwiesen haben, die aber zum Zeitpunkt ihrer Äußerung unwahrscheinlich oder unbekannt waren. Sie zeigen Ihr von Gott erhaltenes Wissen und Fähigkeiten, die nur von Gott verleihen kann. Sie sind von jeher Merkmale eines Gottesgesandten. Abdu'l-Bahá hat eine Sonderstellung: Er ist das Geheimnis Gottes, Sohn des Gottgesandten, ernannter Ausleger der Bahá'í Schriften, das größte Vorbild und der Mittelpunkt des Bundes Bahá'u'lláhs.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit erklärte, dass die Bildung der Vereinten Nationen die "Einheit der Nationen" darstelle, die Abdu'l-Bahá in den "Sieben Lichtstrahlen der Einheit" vorausgesagt habe, und dass der Geringere Frieden eintreten werde. Die Gründung der Vereinten Nationen war der Beginn eines langen Prozesses (der laut Aussage des Hüters, Shoghi Effendi, in der "Weltordnung von Bahá'u'lláh" über Jahrhunderte andauern wird). Das 20. Jahrhundert war ein wundersames Jahrhundert, in dem die Prozesse begannen, die zur Anerkennung der Einheit der Menschheit führen sollten, aber in ihm wurde der tatsächliche Friede noch nicht erreicht.
«Der fünfte Lichtstrahl ist die Einheit der Nationen - eine Einheit, die in diesem Jahrhundert sicher begründet werden wird, so dass sich alle Völker der Welt als Bürger eines gemeinsamen Vaterlandes betrachten.«
Die Menschen neigen dazu, die Dinge als absolut zu verstehen und feste Zeitpunkte zu erwarten, anstatt zu denken, dass sie sich schrittweise im Laufe der Zeit verwirklichen.
Ich bin überzeugt, dass die Menschheit als Ganzes immer höhere Ebenen der Einheit erreicht - von der Familie über den Stamm, den Stadtstaat, die Nation bis zur Einheit der Menschheit. Und dieser Prozess wird noch weiter gehen!
Bestimmt können wir als Einzelne etwas beitragen. Wir können es schaffen. Es beginnt mit einer Person und einer Idee und der grauen Materie im Gehirn, die für solch eine bedeutsame Aufgabe geeignet ist. Es erfordert einen scharfen Intellekt und die aufrichtigste Form des Glaubens. Vorsehung und göttliche Bestätigung existieren. Gott kann das Beste für uns tun.
Bahá'u'lláh schreibt im Buch 'Botschaften aus Akká':
«Tausend Türen tut Er auf, wo der Mensch außerstande ist, sich auch nur eine vorzustellen.«
In meinem Herzen habe ich das Gefühl, wenn ich etwas im Namen Gottes tue, dann wird Er mir helfen ... vielleicht schneller als ich erwarte - helfen, an der Besserung der Welt mitzuwirken.
Ich halte nicht viel von extremen Ängsten oder Erwartungen. Wir wissen von "Katastrophen", aber sie sind mannigfaltig und bestehen auch im Verfall der Religion, dem Materialismus, der Unmoral, allgemeiner Verwirrung und Zwietracht. Sich auf das zu konzentrieren, was heute Schreckliches geschieht, und über die Zukunft zu spekulieren, ist angesichts der Arbeit, die wir gegenwärtig zur Besserung der Welt und Stärkung des Glaubens leisten müssen, nicht sehr nützlich oder fruchtbar.
Wenn wir unsere menschliche Welt zu einem besseren Ort machen wollen, müssen wir davon ausgehen, dass sie eine Zukunft hat und dass die Menschheit nicht aussterben wird.
Ich möchte mit diesem Gebet Abdu'l-Bahás enden:
«O Gott, o Gott! Du siehst, wie schwarze Finsternis alle Lande umfängt, wie alle Lande brennen in der Zwietracht Flamme, wie mörderisch in Ost und West des Krieges Feuer lodert. Blut wird vergossen, Leichen bedecken ringsum die Erde, und abgeschlagen liegen Häupter im Staub des Schlachtfelds.
O Herr! Erbarme Dich dieser Unwissenden, schaue auf sie mit dem Auge des Vergebens und Verzeihens. Lösche dieses Feuer, so dass die dichten Wolken sich verziehen, die den Himmel verdunkeln, dass die Sonne der Wirklichkeit leuchte mit den Strahlen der Versöhnung, das tiefe Dunkel sich teile und alle Lande vom strahlenden Lichte des Friedens erleuchtet werden.
O Herr! Zieh Du das Volk aus dem abgründigen Meer des Hasses und der Feindseligkeit, befreie es aus dieser undurchdringlichen Finsternis. Vereinige die Herzen, erleuchte die Augen mit dem Lichte des Friedens und der Versöhnung.
Errette sie aus den Tiefen des Krieges und des Blutvergießens, befreie sie aus des Irrtums Finsternis. Reiße den Schleier von ihren Augen und erleuchte ihre Herzen mit dem Lichte der Führung. Verfahre mit ihnen nach Deinem zarten Erbarmen und Mitleid, nicht nach Deinem gerechten Zorn, der den Mächtigen die Glieder zittern lässt.
O Herr! Krieg folgt auf Krieg. Not und Angst nehmen überhand, einst blühende Länder sind alle verheert.
O Herr! Die Herzen sind schwer, die Seelen voll Qual. Erbarme Dich dieser Armen, überlass sie nicht ihrer maßlosen Gier.
O Herr! Sende durch Deine Lande demütige, ergebene Seelen, das Antlitz erleuchtet von den Strahlen der Führung, gelöst von der Welt, Deinen Namen preisend, Dein Lob kündend. Lass sie Deiner Heiligkeit Düfte unter den Menschen verbreiten.
O Herr! Stärke ihnen den Rücken, gürte ihre Lenden und entzücke ihre Herzen mit den mächtigsten Zeichen Deiner Liebe.
O Herr! Wahrlich, sie sind schwach, und Du bist der Gewaltige, der Mächtige. Ohnmächtig sind sie, Du aber bist der Helfer, der Gnadenvolle.
O Herr! Das Meer des Aufruhrs wogt, und diesen Sturm stillt allein Deine grenzenlose Gnade, die alle Lande umfängt.
O Herr! Wahrlich, die Menschen schmachten im Abgrund der Leidenschaft; nur Deine unendlichen Gnadengaben können sie daraus retten.
O Herr! Vertreibe die Finsternis dieser verderbten Begierden, erhelle die Herzen mit der Lampe Deiner Liebe, die bald alle Lande erleuchten wird. Stärke Deine Geliebten, die aus Liebe zu Deiner Schönheit Heim und Herd, Mann, Weib und Kind verlassen und in fremde Lande reisen, Deine Düfte zu verbreiten und Deine Lehren zu künden. Sei Du ihr Gefährte in der Einsamkeit, ihrer Sorgen Tilger und ihr Trost im Unglück. Sei Du ihrem Durst ein frischer Trunk, ihren Gebrechen eine Arznei, ein Balsam der verzehrenden Glut ihrer Herzen.
Wahrlich, Du bist der Freigebigste, der Herr überfließender Gnade, und wahrlich, Du bist der Mitleidvolle, der Gnadenreiche.»
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