Warnungen in den Bahá'í-Schriften vor dem Krieg

Warnungen in den Bahá'í-Schriften vor den Ursachen des Krieges

Die Bahá'í-Schriften enthalten zahlreiche Warnungen vor den verheerenden Auswirkungen des Krieges. Sie betonen die Notwendigkeit des Friedens und der Einheit der Menschheit. Die Bahá'í-Lehren fordern die Abschaffung aller Waffen und die Errichtung eines gerechten und dauerhaften Weltfriedens. Krieg wird als Hindernis für den Fortschritt der Menschheit betrachtet und als eine Quelle von Leid und Zerstörung. Die Bahá'í-Schriften betonen die Wichtigkeit des Dialogs, der Zusammenarbeit und des Verständnisses zwischen den Nationen, um Konflikte friedlich zu lösen. Sie ermahnen die Menschen, den Pfad des Friedens zu wählen und ihre Anstrengungen für die Schaffung einer harmonischen und gerechten Gesellschaft zu vereinen.

Wenn Sie die Schriften von Bahá’u’lláh und ‘Abdu’l-Bahá lesen, werden Sie bald zu einer unmissverständlichen Schlussfolgerung gelangen - dass sie der Schaffung des Weltfriedens große Aufmerksamkeit widmeten.

‘Abdu’l-Bahá sagte sogar:

»Es gibt keine Seele, deren Gewissen nicht bezeugte, dass es heutigen Tages nichts Wichtigeres auf der Welt gibt als den Weltfrieden…«

»Darum erläuterte Bahá’u’lláh vor fünfzig Jahren die Frage des Weltfriedens zu einer Zeit, als Er in der Festung ‘Akká in strenger Haft Unrecht erduldete und eingekerkert war. Er schrieb über diese wichtige Angelegenheit, den Weltfrieden, an alle großen Herrscher der Welt und verwirklichte ihn im Kreise Seiner Freunde im Orient. Des Ostens Horizont war in tiefes Dunkel gehüllt, die Völker standen sich in Hass und Feindschaft gegenüber, die religiösen Gruppen lechzten nach dem Blut der anderen – es herrschte Finsternis über Finsternis. Zu solcher Zeit erstrahlte Bahá’u’lláh der Sonne gleich vom Horizont des Ostens und erhellte Persien mit dem Licht dieser Lehren.«

»Eine Seiner Lehren war die Erklärung des Weltfriedens. Menschen verschiedener Völker, Religionen und Sekten, die Ihm nachfolgten, kamen sich derart nahe, dass bemerkenswerte Versammlungen zustande kamen, die aus den verschiedenen Völkern und Religionen des Ostens zusammengesetzt waren. Wer solche Versammlungen besuchte, sah nur ein Volk, eine Lehre, einen Pfad, eine Ordnung;…«

(‘Abdu’l-Bahá, 'Briefe und Botschaften')

Bahá’u’lláh riet den Führern der Welt und ihren Völkern von Beginn seiner Offenbarung und der Gründung seines Glaubens an, in Frieden zusammenzukommen. Er sprach sich offen und unverblümt für die Abrüstung, die Begrenzung des Umfangs der Streitkräfte und die Errichtung eines demokratischen Systems der Weltregierung aus, um die dauerhafte Schaffung und Durchsetzung des Weltfriedens zu gewährleisten. Als Bahá’u’lláh 1892 starb, ernannte er seinen ältesten Sohn ‘Abdu’l-Bahá zu seinem Nachfolger; ‘Abdu’l-Bahá setzte in den folgenden 29 Jahren bis zu seinem Tod die Friedensproklamation der Bahá’í fort und wurde schließlich zu einem der führenden Friedensverkünder der Welt.

Trotz dieser Offenbarungsbotschaft zog die Welt während ‘Abdu’l-Bahás Amtszeit als designiertem Nachfolger seines Vaters und als Vorbild für die Bahá’í in den I. Weltkrieg. Bahá’u’lláh hatte die Staatsoberhäupter der Welt gewarnt, dass ein Krieg unvermeidlich sei, wenn sie ihre unerbittliche Aufrüstung und ihre zunehmende Feindseligkeit gegeneinander nicht aufgeben würden.

Im Juni 1914 begann der Erste Weltkrieg, als die Kugel eines Attentäters Erzherzog Ferdinand in Sarajewo auf dem Balkan tötete. Dieser schreckliche Krieg, der 16 Millionen Menschenleben forderte und zu einem regelrechten Schlachthaus wurde, begann jedoch bereits viele Jahre zuvor, als eine ganze Reihe europäischer Nationen und Königreiche in einer beispiellosen "Verteidigungs"-Aufrüstung große Waffen- und Munitionslager anlegten. Aus Angst, dass ihre absolute diktatorische Herrschaft zu Ende gehen könnte, als die Demokratie ihren weltweiten Aufstieg begann, führten viele europäische Monarchen, Oligarchen und Tyrannen ihre Länder bis fast zum Bankrott, um ihre Waffen-, Schiffs- und Armeelager in dieser Vorkriegszeit zu vergrößern.

Die industrielle Revolution und ihre verbesserten Produktionsmethoden machten die Bevorratung von Waffen, Schiffen und sogar den neuen Fluggeräten, den Flugzeugen, zu einem Wettstreit zwischen den Ländern, der weit über die Kriegskapazitäten in der vorherigen Geschichte der Menschheit hinausging.

Lange bevor das beispiellose Wettrüsten des späten 19. Jahrhunderts begann, hattte Bahá’u’lláh die politischen und religiösen Führer der Welt vor ihren exzessiven Ausgaben, ihren aufwendigen Kriegsvorbereitungen und dem großen Unrecht, das sie ihren Völkern antaten, gewarnt:

»Wir flehen zu Gott, dass Er den Königen der Erde beistehe, den Frieden auf Erden zu errichten. …«

(Bahá’u’lláh, 'Ährenlese aus den Schriften Bahá’u’lláhs')

In seinem Tablet an Königin Viktoria redet Bahá’u’lláh darüber hinaus alle Könige der Erde an und fordert sie auf, sich an den Geringeren Frieden zu halten; dieser ist vom Größten Frieden zu unterscheiden, der nur von allen jenen, die sich der Macht seiner Offenbarung voll bewusst sind und die sich offen zu den Grundsätzen seines Glaubens bekennen, verkündet werden kann und schließlich errichtet werden muss:

»O Könige der Erde! Wir sehen euch jedes Jahr euere Ausgaben vermehren und deren Lasten eueren Untertanen aufbürden. Das ist, wahrlich, höchst ungerecht. Fürchtet die Seufzer und Tränen dieses Unterdrückten und ladet nicht übermäßige Lasten auf euere Völker. Beraubt sie nicht, um Paläste für euch selbst aufzurichten. Nein, wählt vielmehr für sie, was ihr für euch selbst wählt. So legen Wir euch vor Augen, was euch nützt – würdet ihr es doch begreifen! Euere Völker sind euere Schätze. Hütet euch, dass euere Herrschaft die Gebote Gottes nicht verletze und ihr euere Schutzbefohlenen nicht dem Räuber an die Hand liefert.«

»Ihr Herrscher der Erde! Versöhnt euch miteinander, so dass ihr nicht mehr Kriegsrüstungen benötigt, als dem Schutz euerer Gebiete und Länder angemessen ist. Hütet euch, den Rat des Allwissenden, des Glaubwürdigen, zu missachten!«

»Seid einig, o Könige der Erde, denn dadurch wird der Sturm des Haders gestillt, und euere Völker finden Ruhe – wenn ihr doch zu den Verstehenden gehörtet!«

(Bahá’u’lláh, 'Ährenlese aus den Schriften Bahá’u’lláhs')

Auf seinen Reisen und bei seinen Hunderten von Reden und Treffen mit Industriellen, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und politischen Führern in der gesamten westlichen Welt zwischen 1910 und 1913 drängte 'Abdu'l-Bahá die Herrscher und Völker der Welt weiterhin zu Frieden und Entmilitarisierung. In einem Brief an einen britischen Bahá’í, der später in England veröffentlicht wurde, fasste er diese Treffen zusammen und warnte:

»Sei deshalb gewiss: In diesem Zeitalter des Geistes wird das Reich des Friedens sein Königszelt auf den Gipfeln der Welt errichten. Das Gebot des Friedefürsten wird die Adern und die Nerven jedes Volkes so beherrschen, dass es alle Nationen auf Erden in Seinen schützenden Schatten zieht. An den Quellen der Liebe, der Wahrheit und der Einheit wird der wahre Hirte Seine Schafe tränken.«

»O du Dienerin Gottes! Der Friede muss zuerst unter den einzelnen Menschen gestiftet werden, bis er schließlich zum Frieden unter den Nationen führt. O ihr Bahá’í! Strebt deshalb mit ganzer Kraft danach, durch die Macht des Gotteswortes echte Liebe, geistige Gemeinschaft und dauerhafte Bande zwischen den Menschen zu schaffen. Das ist eure Aufgabe.«

(‘Abdu’l-Bahá, 'Briefe und Botschaften')

Abdu'l-Bahá schrieb, Europa sei zu einem Pulverfass geworden, das durch den kleinsten Funken entzündet werden könne:

»Überlege, dass heute die fortschrittlichsten, zivilisiertesten Länder der Welt in Pulverfässer, die Kontinente des Erdballs in riesige Heerlager und Schlachtfelder verwandelt sind, dass die Völker der Welt sich zu waffenstarrenden Nationen formiert haben, dass die Regierungen der Welt miteinander wetteifern, wer den ersten Schritt auf das Feld des Gemetzels und Blutvergießens tut und so die Menschheit ins tiefste Elend stürzt.«

»Deshalb müssen Zivilisation und materieller Fortschritt mit der Größten Führung verbunden sein, so dass diese niedere Welt der Schauplatz für die Segnungen des Gottesreiches werde und die stofflichen Errungenschaften sich mit dem Glanz des Barmherzigen vereinigen, damit die Menschenwelt ihre Schönheit und Vollkommenheit enthülle und in hell strahlender Anmut vor allen offenbare. So wird sich immerwährende Herrlichkeit und Glückseligkeit zeigen.«

(‘Abdu’l-Bahá, 'Briefe und Botschaften')

Wir wollen hier begehbare Lösungswege aufzeigen

Um begehbare Lösungswege für Frieden aufzuzeigen, sollten wir auf Dialog und Verständnis setzen. Wir müssen uns aktiv für den Abbau von Vorurteilen und Stereotypen einsetzen. Bildung und Aufklärung sind entscheidend, um Menschenrechte zu fördern und Diskriminierung zu bekämpfen. Konflikte sollten durch Verhandlungen und Mediation gelöst werden, anstatt durch Gewalt. Eine gerechte Verteilung von Ressourcen und Chancen ist ebenfalls von großer Bedeutung. Wir sollten auf globale Zusammenarbeit setzen, um grenzüberschreitende Herausforderungen anzugehen. Durch Stärkung der zwischenmenschlichen Verbindungen und Förderung von Toleranz und Empathie können wir Frieden in unserer Welt fördern.

»Zum Beispiel sagte Bahá’u’lláh über den Weltfrieden, dass der Höchste Gerichtshof begründet werden muss. Obgleich der Völkerbund geschaffen worden ist, ist er doch unfähig, den Weltfrieden zu errichten. Der Höchste Gerichtshof aber, den Bahá’u’lláh beschrieben hat, wird diese heilige Aufgabe mit größter Macht und Kraft erfüllen. Sein Plan geht dahin, dass die Nationalversammlungen jedes Landes und jeder Nation, das heißt, die Parlamente, zwei oder drei Personen auswählen, die Edelsten ihres Volkes, Kenner des internationalen Rechts sowie der Beziehungen zwischen den Regierungen, dazuhin vertraut mit den wesentlichen Bedürfnissen der heutigen Menschheit. Die Zahl dieser Abgeordneten sollte im Verhältnis zu der Bevölkerungszahl des Landes stehen. Die Wahl dieser Seelen durch die Nationalversammlung, das heißt, durch das Parlament, ist vom Oberhaus, vom Kongress, vom Kabinett und ebenso vom Präsidenten oder Monarchen zu bestätigen, damit diese Persönlichkeiten die Gewählten des ganzen Volkes und der Regierung sind. Aus diesem Personenkreis sind die Mitglieder des Höchsten Gerichtshofes zu wählen. Die ganze Menschheit hat somit Anteil daran; denn jeder Abgeordnete vertritt die ganze Nation. Wenn der Höchste Gerichtshof zu einer internationalen Frage ein Urteil fällt, entweder einmütig oder durch Mehrheitsbeschluss, so gibt es keinen Einwand mehr für den Kläger und keine Ausflucht für den Beklagten. Falls eine Regierung oder Nation die unwiderlegliche Entscheidung des Höchsten Gerichtshofs missachtet oder die Ausführung verschleppt, werden die übrigen Nationen dagegen auftreten; denn alle Regierungen und Nationen der Welt sind die Stützen dieses Höchsten Gerichtshofs. Überlegt, wie fest diese Grundlage ist! Ein beschränkter, eingeengter Bund jedoch erfüllt den Zweck nicht angemessen. Dies ist die Wahrheit über die erwähnte Lage. …«

(‘Abdu’l-Bahá, Briefe und Botschaften)

Diese vorausschauende Erklärung der Falschheit der Doktrin der "gegenseitig gesicherten Zerstörung" - der bizarren Behauptung, dass eine schwer bewaffnete Gruppe mächtiger, konkurrierender Nationen ein gegensätzliches "Gleichgewicht" der militärischen Macht darstellen und somit die Welt vor Krieg schützen würde - hat sich seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch immer nicht durchgesetzt und ihr Gegenteil wird auch heute noch offiziell von den Atommächten der Welt vertreten.

Diese falsche Doktrin der "gegenseitig gesicherten Zerstörung", die oft mit dem treffenden Akronym MAD bezeichnet wird, gipfelte in den beiden verheerenden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts - genau so, wie es die Lehren der Bahá'í vorausgesagt hatten.

Die Lehren der Bahá'í warnten die Führer der Welt schriftlich und bei vielen Gelegenheiten, dass die Folgen ihres Wettrüstens und ihrer militärischen Aufrüstung tragisch sein würden. Heute haben wir ein noch verrückteres Waffenarsenal, und ein Funke an einem kritischen Ort könnte es entzünden.

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