»Das Tabernakel der Einheit«, verkündet Bahá'u'lláh in Seiner Botschaft an die ganze Menschheit, »ist errichtet worden; betrachtet euch nicht gegenseitig als Fremde ... Ihr seid alle die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges... Die Erde ist nur ein Land und alle Menschen sind seine Bürger ... Der Mensch rühme sich nicht dessen, dass er sein Land liebt, eher dessen, dass er die Menschheit liebt.«
Zitiert von Shoghi Effendi, dem Urenkel Bahá'u'lláhs, im Buch 'Die Weltordnung Bahá'u'lláhs'.
Heute wollen wir uns dem Begriff der Einheit widmen, der Einheit in Vielfalt, einem Prinzip welches Bahá'u'lláh verkündet hat: die Einheit Gottes, die Einheit der Religionen und die Einheit der Menschheit. Er schreibt in der 'Ährenlese': »so machtvoll ist das Licht der Einheit, dass es die ganze Erde erleuchten kann.«
Ist es uns bewusst, dass wir alle, Baha'i wie Juden, Christen und Muslime, an den einen gleichen Gott glauben? Er ist der Schöpfer, welcher die Welt und den Menschen aus Liebe erschaffen und den ewigen Bund (Auf den Bund Gottes werde ich in einem späteren Artikel eingehen.) mit den Menschen geschlossen hat.
Bei Johannes lesen wir »Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.« oder »Jesus sagte zu ihnen: ‚Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.‘«
In der 112. Sure des Koran lesen wir: »Sprich: ‚Er ist Gott, ein Einziger, Gott, der Absolute, Er zeugte nicht und wurde nicht gezeugt, und keiner ist ihm ebenbürtig.‘«
Zur Einheit Gottes schreibt Bahá'u'lláh in der 'Ährenlese':
»Hütet euch, o ihr, die ihr an die Einheit Gottes glaubt, dass ihr nicht versucht werdet, Unterschiede zwischen den Manifestationen Seiner Sache zu machen oder die Zeichen herabzusetzen, die mit ihrer Offenbarung einhergingen und diese verkündet haben. Dies ist fürwahr die wahre Bedeutung göttlicher Einheit, gehörtet ihr doch zu denen, die diese Wahrheit verstehen und an sie glauben! Seid überdies versichert, dass die Werke und das Handeln aller Manifestationen Gottes, ja alles, was immer sie betrifft und was sie in der Zukunft verkünden mögen, von Gott bestimmt und eine Widerspiegelung Seines Willens und Seiner Absicht sind.«
Es ist klar und erfreulich, dass wir in allen Religionen Hinweise auf die Einheit Gottes finden.
Bahá'u'lláhs Lehre von der Einheit der Religionen wird besonders aus dem verständlich, was Er zur Stufe der aufeinanderfolgenden Gottesboten, dem Konzept der Fortschreitende Gottesoffenbarung, und zu ihrem Auftrag in der Geistesgeschichte der Menschheit gesagt hat:
»Alle Manifestationen Gottes haben eine zweifache Stufe. Die eine ist die Stufe reiner Geistigkeit und Wesenseinheit. In dieser Hinsicht bist du, wenn du sie alle mit einem Namen benennst und ihnen die gleichen Eigenschaften zuschreibst, nicht von der Wahrheit abgeirrt... Die andere Stufe ist die der Unterscheidung, sie gehört der Welt der Schöpfung und ihren Begrenzungen an. In dieser Hinsicht hat jede Manifestation Gottes eine ausgeprägte Individualität, eine genau vorgezeichnete Sendung, eine vorherbestimmte Offenbarung und besonders gegebene Begrenzungen. Eine jede von ihnen ist unter einem anderen Namen bekannt, durch ein anderes Attribut gekennzeichnet, mit einer bestimmten Mission und einer besonderen Offenbarung betraut...«
»Religiöser Fanatismus und Hass«, warnt Bahá’u’lláh, »sind ein weltverzehrendes Feuer, dessen Gewalt niemand löschen kann. Nur die Hand Göttlicher Macht kann die Menschheit von dieser verheerenden Plage erlösen.«
Dies wollte ein Versuch sein, die Lehre Bahá'u'lláhs von der mystischen Einheit der Religionen verständlicher zu machen für den Dialog der Religionen, der eine Vorbedingung ist mit dem Ziel der Aussöhnung der Religionen und Völker, der Einheit der Menschheit.
Die Einheit der Menschheit ist die Grundlage der Lehren Bahá'u'lláhs. Die Einheit der Welt ist die letzte Stufe in der Evolution des Menschen auf dem Weg zur Reife als vereinte Menschheit. Die Einheit der Welt wird nur möglich werden, wenn jeder erkennt, dass die Einheit der Menschheit das wichtigste spirituelle Prinzip unseres Lebens ist.
Abdu'l-Bahá schreibt in 'Briefe und Botschaften':
»Es ist das Zeitalter der Einheit der Menschheit. Jetzt ist das Zeitalter der Entfaltung der Liebe Gottes. Jetzt ist das Zeitalter angebrochen, da das Lamm und der Wolf aus derselben Quelle trinken, der Tag, da die Gazelle und der Löwe auf derselben Wiese weiden werden. Jetzt ist das Zeitalter, da das Reich Gottes auf der Erde sichtbar werden muss. Jetzt ist das Zeitalter angebrochen, da die Strahlen des himmlischen Reiches sich ausbreiten müssen...«
»Der Grundsatz der Einheit der Menschheit - der Angelpunkt, um den alle Lehren Bahá'u'lláhs kreisen - ...verlangt eine organische, strukturelle Veränderung der heutigen Gesellschaft, eine Veränderung, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat.
Was die Gerechtigkeit betrifft, lehrte Baha'u'llah im Buch 'Botschaften aus ‘Akká':
»Der Zweck der Gerechtigkeit ist das Zustandekommen von Einheit unter den Menschen.«
Mit anderen Worten: Um Einheit zu erreichen, müssen wir zuerst Gerechtigkeit verwirklichen.
Weiter sagt Abdu'l-Bahá »Die Bahá'í stehen unter dem Befehl, die Einheit der Menschheit zu errichten.«, eine besondere Herausforderung für uns Alle.
Shoghi Effendi fasst in 'Gott geht vorüber' die Wahrheiten, welche uns helfen dies zu erreichen so, zusammen:
»Die unabhängige, von Aberglauben und Tradition befreite Wahrheitssuche; die Einheit des ganzen Menschengeschlechts — Hauptlehre und Leitprinzip des Glaubens —; die grundlegende Einheit aller Religionen; strikte Ablehnung jeglichen Vorurteils, ob religiöser, rassischer, gesellschaftlicher oder ethnischer Art; der unabdingbare Einklang von Religion und Wissenschaft; Gleichheit für Mann und Frau, die beiden Flügel, mit denen der Vogel Menschheit sich aufschwingen kann; die Einführung der Schulpflicht; die Adoption einer universellen Hilfssprache; die Beseitigung der Extreme von Reichtum und Armut; die Einrichtung eines Welttribunals zur Schlichtung von Streit unter Völkern; die Würdigung jeglicher im Geist des Dienstes geleisteten Arbeit als Gottesdienst; die Verherrlichung der Gerechtigkeit als herrschendes Prinzip in der menschlichen Gesellschaft und der Religion als Bollwerk für den Schutz aller Menschen und Völker; die Stiftung eines dauernden universalen Friedens als das erhabenste Ziel für die ganze Menschheit...«
Die Zeit ist gekommen, Bahá'u'lláhs Mission gründlich zu studieren, um die Bedeutung Seines Amtes als göttlicher Souverän besser zu verstehen.
Die göttliche Frühlingszeit schreitet voran. Große, wunderbare Aufgaben fordern die Bahá'í-Gemeinschaft sowie alle Menschen heraus. Bereiten wir uns darauf vor, stellen wir uns gemeinsam dieser Aufgabe!
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