Dankbarkeit ist die Praxis, dankbar zu sein und die guten Dinge im Leben anzuerkennen. Sie hat nachweislich positive Auswirkungen auf das geistige und körperliche Wohlbefinden und kann Beziehungen und die allgemeine Lebenszufriedenheit verbessern. Dankbarkeit kann auf vielerlei Weise praktiziert werden, z. B. durch den Austausch von Dankbarkeit mit anderen oder einfach dadurch, dass man sich jeden Tag Zeit nimmt, um darüber nachzudenken, wofür man dankbar sein kann, z. B. den Eltern, dem Lehrer, der Regierung, den Freunden, Gott unserem Herrn, dem Schöpfer, dem Allmächtigen, dem Allgütigen.
»Die göttlichen Tugenden und Eigenschaften sind alle klar und offenbar; sie wurden in allen heiligen Büchern erwähnt und beschrieben. Unter ihnen sind Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Reinheit des Herzens in der Zwiesprache mit Gott, Langmut, Ergebenheit in alles, was der Allmächtige verordnet, Zufriedenheit mit allem, was sein Wille bestimmt, Geduld, ja Dankbarkeit inmitten von Leiderfahrungen und vollkommenes Vertrauen auf Ihn in allen Lebenslagen.«
(Bahá’u’lláh, 'Ährenlese aus den Schriften Bahá’u’lláhs')
Das Gebet ist eine Form der Kommunikation mit einer höheren Macht, die typischerweise mit religiösen oder spirituellen Überzeugungen verbunden ist. Verschiedene Religionen und spirituelle Praktiken haben unterschiedliche Ansichten über das Gebet und seinen Zweck. Im Allgemeinen kann das Gebet dazu dienen, Dankbarkeit auszudrücken, um Führung zu bitten oder Hilfe in schwierigen Situationen zu suchen. Manche Menschen finden, dass das Gebet ihnen hilft, sich friedlicher und geerdeter zu fühlen, während andere vielleicht keinen besonderen Zugang zum Gebet haben. Die Forschung hat gezeigt, dass das Gebet zu mehr Frieden, besserer geistiger Gesundheit und einem stärkeren Gefühl der Verbundenheit mit anderen führen kann.
»Willst du frei werden von Leid, so sprich dieses Gebet, das durch die Feder des Allgnädigen offenbart wurde: "O Gott, mein Gott! Ich bezeuge Deine Einheit und Deine Einzigkeit. Ich flehe Dich an, o Herr der Namen, Schöpfer der Himmel, bei dem durchdringenden Einfluss Deines höchsten Wortes und der Macht Deiner erhabensten Feder, steh mir bei mit dem Banner Deiner Kraft und Macht und bewahre mich vor dem Unheil Deiner Feinde, die Deinen Bund gebrochen haben. Du bist wahrlich der Allmächtige, der Allgewaltige." Dieses Gebet ist eine uneinnehmbare Feste und gleicht einem unbeugsamen Heer. Es gewährt Schutz und Erlösung.«
(Bahá’u’lláh, 'Das Tabernakel der Einheit')
Sowohl Dankbarkeit als auch Gebet können mächtige Werkzeuge für persönliches Wachstum und Wohlbefinden sein. Sie können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden, um das geistige und emotionale Wohlbefinden zu fördern, und sie können je nach persönlichen Überzeugungen und Vorlieben auf unterschiedliche Weise praktiziert werden.
»Das Gebet ist eine Leiter, auf der sich die Seele in den Himmel erhebt. Es stellt die Verbindung mit den Reichen des Geistes dar und wenn es mit wahrer Hingabe dargebracht wird, bringt es dieser Welt die geistigen Kräfte zur Hilfe und Unterstützung der Gläubigen.«
(Shoghi Effendi, 'Ein Leben, getragen von Andacht und Gebet')
Es gibt so viele Studien, die die Kraft der Dankbarkeit mit einem emotionalen Zustand des Glücks in Verbindung bringen, und viele Menschen versuchen, Handlungen der Dankbarkeit umzusetzen, um ein erfüllteres Leben zu finden. Was ist Dankbarkeit? - Ein Akt der Dankbarkeit ist der Prozess oder die Praxis des Dankens oder der Wertschätzung für Dinge, die in Ihrem Leben wichtig sind; das können Ihre Familie, Ihre Freunde, Ihre beruflichen Möglichkeiten, Ihre Lebensbedingungen sein, und die Liste ließe sich fortsetzen. Durch einen täglichen Akt der Dankbarkeit, z. B. wenn man jeden Morgen aufwacht und fünf Dinge aufschreibt, für die man dankbar ist, scheinen wir das Leben mehr zu schätzen. Aber was ist, wenn wir Dankbarkeit zu simpel sehen? Was ist, wenn Dankbarkeit mehr ist als ein Dankeschön für die materielle Welt und in Wirklichkeit ein Gebet - unsere wichtigste spirituelle Erfahrung?
Nach Bahá’u’lláh haben
»Pflichtgebet und Fasten vor Gott einen erhabenen Rang«. ‘Abdu’l-Bahá bestätigt, dass diese Gebete "Demut und Ergebenheit fördern" und "den Menschen veranlassen, sein Angesicht Gott zuzuwenden und Ihm seine Verehrung darzubringen": Durch diese Gebete "pflegt der Mensch Gemeinschaft mit Gott, sucht Ihm nahe zu kommen, hält Zwiesprache mit dem wahren Geliebten seines Herzens und erreicht geistige Stufen".«
(Bahá’u’lláh, 'Kitáb-i-Aqdas')
Wenn Sie kurze Zeit erst mit dem Bahá'í-Glauben bekannt sind - vor allem im Vergleich zu vielen Menschen, die diesen wundervollen, tiefgründigen Glauben schon fast ihr ganzes Leben lang praktiziert haben - und in dem Prozess, sich an die Worte von Bahá'u'lláh zu gewöhnen und Ihren eigenen Glauben und Ihr Verständnis davon zu vertiefen, beginnen Sie vielleicht mit der Praxis des täglichen Pflichtgebets:
»Ich bezeuge, o mein Gott, dass Du mich erschaffen hast, Dich zu erkennen und anzubeten. Ich bezeuge in diesem Augenblick meine Ohnmacht und Deine Macht, meine Armut und Deinen Reichtum.
Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden.«
(Bahá’u’lláh, Gebete und Meditationen)
Als jemand, der keinem früheren Glauben angehört und sich selbst als eine Art New-Age-"Spiritualist" vorstellen würde, erkennt man seine eigenen Vorbehalte und Vorurteile gegenüber dem Gebet. Vielleicht als ein Erlebnis mit einer veralteten Praxis, ein falsches Muss, Angst, sich einer alten Denkweise anzupassen. Wenn wir uns jedoch eingehender mit dieser Praxis befassen, stellen wir fest, dass diese tägliche Aktivität, wenn auch in einer tiefgründigeren Form als unser früheres Beispiel, bei dem wir fünf Dinge aufschreiben, für die wir dankbar sind, genau das ist, was die Wissenschaft den Menschen heute empfiehlt, um ein freudigeres und erfüllteres Leben zu führen. Das Gebet kann für uns ein Prozess der täglichen Zufriedenheit - ein Prozess, bei dem wir durch die Worte von Bahá’u’lláh auf die unbegreifliche Essenz Gottes blicken und für das Leben danken können, welches wir in Seinem Namen erleben dürfen. Wir können feststellen, dass der Akt des Dankes an unsere Größte Quelle, an diesen Ort der bedingungslosen Liebe, weitaus befriedigender ist als der Dank für unsere materiellen Besitztümer.
Im Kitáb-i-Aqdas, dem heiligste Buch der Schriften Bahá’u’lláhs, finden wir folgende Passage, die mit diesen neuen Ideen im Einklang steht. Bahá’u’lláh sagt:
»Sprich: Gott hat Meine verborgene Liebe zum Schlüssel für den verborgenen Schatz gemacht – würdet ihr es doch erkennen! Ohne den Schlüssel bliebe der Schatz in alle Ewigkeit verborgen – wolltet ihr es doch glauben! Sprich: Hier ist der Quell der Offenbarung, der Aufgangsort des Strahlenglanzes, dessen Helle die Horizonte der Welt erleuchtet. O dass ihr es doch verstündet! Dies ist wahrlich das feste Gebot, durch das alle unwiderruflichen Gebote fest gegründet sind.«
(Bahá’u’lláh, Kitáb-i-Aqdas)
Was in diesen Worten am meisten mitschwingt, ist, dass Er schrieb: "Gott hat Meine verborgene Liebe zum Schlüssel für den verborgenen Schatz gemacht – würdet ihr es doch erkennen!" Könnte es sein, dass Er hier sowohl von der Liebe des Propheten als auch von der "Liebe" selbst spricht? Denn sie war verborgen und ist der Schlüssel zum Schatz. Mit dieser Erkenntnis können wir uns fragen, was wäre, wenn unsere täglichen Akte der Dankbarkeit, unsere Gebete, nicht nur unsere Verbindung zur unbegreiflichen Größe Gottes sind, sondern zum Wesen der Liebe selbst? Was wäre, wenn eine der wichtigsten Eigenschaften, um Gott in diesem Leben zu verstehen, darin besteht, die Liebe zu verstehen und sich mit ihr zu verbinden?
Um Gott zum Teil als Liebe zu verstehen, müssen wir nur diese Worte von Bahá’u’lláh betrachten:
»O Sohn des Seins! Liebe Mich, damit Ich dich liebe. Wenn du Mich nicht liebst, kann Meine Liebe dich niemals erreichen. Erkenne dies, o Diener!«
(Bahá’u’lláh, 'Verborgene Worte')
'Abdu'l-Bahá sagte uns, wir sollen sein:
»… wie eine Seele in vielen Körpern; denn je mehr wir einander lieben, desto näher werden wir Gott sein.«
Mit dieser neuen Erkenntnis im Hinterkopf, dass die Praxis des täglichen Gebets nicht nur eine Gemeinschaft mit Gott ist, sondern auch ein Weg, dem Allwissenden und Allmächtigen materiellen und geistigen Dank zu erweisen - sowie der wahren Essenz der Liebe, welche die Grundlage für unsere gesamte Existenz ist. Die Überzeugung, dass das tägliche Gebet die ultimative Praxis der Dankbarkeit ist, welche es uns ermöglicht, mit unserem höchsten Selbst und unserem Schöpfer verbunden zu bleiben, und die uns hilft, jeden Tag durch diese menschliche Erfahrung zu kommen und sie zu bewältigen.
»Das annehmbarste Gebet ist das, welches in höchster, strahlender Geistigkeit dargebracht wird. Es lange hinzuziehen, war und ist nicht im Sinne Gottes. Je hingebungsvoller und reiner das Gebet ist, um so annehmbarer ist es in Gottes Gegenwart.«
(Báb, 'Eine Auswahl aus Seinen Schriften')
»Die Zwillingsleuchten dieses strahlenden Zeitalters haben uns dies gelehrt: Das Gebet ist das unverzichtbare geistige Gespräch der Seele mit ihrem Schöpfer, direkt und ohne Mittler. Es ist die geistige Nahrung, die das Leben des Geistes erhält. Wie der morgendliche Tau bringt es dem Herzen Frische und reinigt es, so dass es frei von den Bindungen des hartnäckigen Egos wird. Es ist ein Feuer, das die Schleier verbrennt, und ein Licht, das zum Meer der Wiedervereinigung mit dem Allmächtigen führt. Auf seinen Flügeln schwingt sich die Seele auf in himmlische Sphären, näher zu der göttlichen Wirklichkeit. Die Entwicklung der grenzenlosen Fähigkeiten der Seele und die Anziehung der Wohltaten Gottes hängen von der Güte des Gebets ab; es auszudehnen ist jedoch nicht wünschenswert. Die im Gebet latenten Kräfte werden offenbar, wenn es aus Liebe zu Gott dargebracht wird, jenseits jeglicher Furcht oder Hoffnung, und frei von Zurschaustellung und Aberglauben. Es sollte mit aufrichtigem und reinem Herzen dargebracht werden und zu innerer Schau und tiefem Nachdenken führen, so dass die Verstandeskraft durch seine Wirkungen erleuchtet werden kann. Ein solches Gebet wird die Beschränkung der Worte überwinden und weit über bloße Töne hinauswachsen. Die Süße seiner Melodien muss das Herz erfreuen und erheben und die durchdringende Macht des Wortes verstärken, irdische Neigungen in himmlische Attribute verwandeln und zu selbstlosem Dienst an der Menschheit inspirieren.«
(Das Universale Haus der Gerechtigkeit, 'Die Institution des Mashriqu’l-Adhkár')
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