Das Licht der Gerechtigkeit

Wir hegen die Hoffnung, dass das Licht der Gerechtigkeit über die Welt scheine und sie von aller Tyrannei heilige.

Betrachten wir zunächst einige der Schriftstellen Bahá'u'lláhs – aus 'Schriften über den Aufbau einer geistigen Zivilisation', welche die Bedeutung der Gerechtigkeit betonen.

»Der Menschen Licht«, sagt Bahá'u'lláh, »ist Gerechtigkeit. Löscht es nicht durch die Stürme der Unterdrückung und Tyrannei. Der Zweck der Gerechtigkeit ist das Zustandekommen von Einheit unter den Menschen. Das Meer göttlicher Weisheit wogt in diesem erhabenen Wort, und alle Bücher der Welt können seine innere Bedeutung nicht fassen.«

Weiterhin stellt Er fest:

»Seht den Aufruhr, der die Welt seit vielen langen Jahren heimsucht, und die Verwirrung, die ihre Völker ergriffen hat. Entweder ist sie durch Krieg verwüstet oder von plötzlichem, unerwartetem Unheil gepeinigt worden. Obwohl Not und Elend die Welt umhüllen, hat doch kein Mensch innegehalten und darüber nachgedacht, was der Grund und Ursprung sei. Wann immer der Wahre Ratgeber ein Mahnwort sprach, siehe, da beschuldigten Ihn alle, Er sei ein Unheilstifter, und wiesen Seinen Anspruch zurück. Wie bestürzend, wie verwirrend ist ihr Verhalten! Keine zwei Menschen sind zu finden, von denen man sagen könnte, dass sie äußerlich und innerlich einig seien. Überall sind die Zeichen des Zwiespalts und der Bosheit sichtbar, obwohl alle zu Harmonie und Einigkeit erschaffen wurden.«

Was kann die Lösung dieser Probleme sein? Ist es Gerechtigkeit und Einheit wie Bahá'u'lláh es nachfolgend beschreibt:

»Das Erhabene Wesen spricht: O ihr Vielgeliebten! Das Heiligtum der Einheit ist errichtet; betrachtet einander nicht als Fremde. Ihr seid die Früchte eines Baumes, die Blätter eines Zweiges.«

»Wir hegen die Hoffnung, dass das Licht der Gerechtigkeit über die Welt scheine und sie von aller Tyrannei heilige. Wenn die Herrscher und Könige der Erde, die Sinnbilder der Macht Gottes – gepriesen sei Seine Herrlichkeit – sich erheben und beschließen, sich dem zu weihen, was das höchste Wohl der ganzen Menschheit fördert, dann wird die Herrschaft der Gerechtigkeit sicherlich unter den Menschenkindern errichtet, und ihre Lichtstrahlen werden die ganze Erde umhüllen. … Zweifellos würde das Antlitz der Erde völlig verwandelt, wenn die von den Wolken der Tyrannei verdunkelte Sonne der Gerechtigkeit ihr Licht über die Menschen ergösse.«

Wir wollen uns gemeinsam in die Weisheit des Wortes Gerechtigkeit vertiefen – wie es die Welt erzieht und was Bahá'u'lláh zu den Lebensquellen der Welt schreibt, lesen wir hier:

»Was die Welt erzieht, ist die Gerechtigkeit, denn sie wird von zwei Säulen getragen: Lohn und Strafe. Diese beiden Säulen sind die Lebensquellen der Welt. Insofern es für jeden Tag ein neues Problem und für jedes Problem eine zweckmäßige Lösung gibt, sind solche Angelegenheiten dem Haus der Gerechtigkeit vorzulegen, damit dessen Mitglieder nach den Nöten und Erfordernissen der Zeit handeln.«

Wenn wir an unsere Kindheit zurück denken, hatten wir damals nicht so gehandelt, dass wir Lob oder Lohn verdient hatten? - Gerechte Eltern oder Großeltern vorausgesetzt! Sollten wir uns nicht aus Gottesfurcht, besser noch gesagt, aus der Liebe zu Gott, an die Führung der Heiligen Schriften halten und dadurch das Wohl der Welt umsetzen?

In Seinen Schriften spricht Bahá'u'lláh auch oft über das Volk der Gerechtigkeit - wollen wir uns dazu zählen, strahlend wie das Licht?

»Dies ist der Tag, da die Edelsteine der Beständigkeit aus dem Schatzberg des tiefsten Menschenherzens ans Licht gefördert werden müssen. O Volk der Gerechtigkeit! Sei so strahlend wie das Licht und so leuchtend wie das Feuer, das im Brennenden Busche lodert. Der Glanz des Feuers eurer Liebe wird zweifellos die widerstreitenden Völker und Geschlechter der Erde einen und verschmelzen, wogegen die wilde Flamme der Feindschaft und des Hasses nur zu Streit und Untergang führen kann. Wir flehen zu Gott, dass Er Seine Geschöpfe vor den üblen Ränken Seiner Feinde behüte. Wahrlich, Er hat Macht über alle Dinge.«

Wollen wir erleuchtet durch die Pracht Seiner Gerechtigkeit zum Vorteil der Welt versuchen zu handeln? Wozu ermahnt uns Bahá'u'lláh?

»Immer wieder haben Wir Unsere Geliebten ermahnt, alles zu meiden, ja zu fliehen, was auch nur den Geruch eines Unrechts an sich hat. Die Welt ist in großem Aufruhr und der Geist ihrer Bewohner im Zustand völliger Verwirrung. Wir flehen zum Allmächtigen, dass Er sie gnädig erleuchte durch die Pracht Seiner Gerechtigkeit und sie befähige, dessen gewahr zu werden, was ihnen zu allen Zeiten und unter allen Umständen zum Vorteil gereicht. Er, wahrlich, ist der Allbesitzende, der Höchste.«

Über die Einheit haben wir schon geschrieben, ohne das Licht der Gerechtigkeit wird die Einheit nicht errichtet werden; sollen wir warten, bis Herrscher und Könige der Erde etwas tun, oder sollten wir, jeder von uns sein Bestes versuchen? Sind wir nicht alle wie Brüder und Schwestern?

»… wären die Menschen nur achtsam, könnten sie leicht einsehen, dass alles, was aus der Feder der Herrlichkeit strömt und von ihr hernieder gesandt wird, für die ganze Welt wie die Sonne ist, und dass Wohlfahrt, Sicherheit und die wahren Belange aller Menschen darin verwahrt sind. Ansonsten wird die Erde tagtäglich von neuem Unheil gequält werden, und Aufruhr ohnegleichen wird ausbrechen. Gebe Gott, dass dem Volk der Welt gnädig geholfen werde, das Licht Seiner liebevollen Ratschläge in der Lampe der Weisheit zu wahren. Wir hegen die Hoffnung, dass jedermann mit dem Gewande wahrer Weisheit, der Grundlage für die Regierung der Welt, geschmückt werde.«

Mögen diese ermutigenden Worte Bahá'u'lláhs uns Flügel verleihen auf unserem Weg.

»Es ist die glühende Hoffnung dieses bescheidenen Dieners, dass Gott - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - allen Menschen das Gute gewähre; denn wer damit begnadet ist, besitzt alles. Das Erhabenste Wesen spricht: Die Zunge der Weisheit verkündet: Wer Mich nicht hat, ist aller Dinge verlustig. Wendet euch ab von allem, was auf Erden ist, und suchet nur Mich. Ich bin die Sonne der Weisheit, das Meer der Erkenntnis. Ich ermutige die Schwachen und belebe die Toten. Ich bin das Licht der Führung, das den Weg erhellt. Ich bin der königliche Falke auf dem Arm des Allmächtigen. Ich entfalte die matten Flügel jedes verzagten Vogels und helfe ihm, sich aufzuschwingen.«

Weiterhin schreibt Bahá'u'lláh:

»Es steht der Stufe des Menschen schlecht an, Tyrannei zu üben; vielmehr ziemt es ihm, rechtes Augenmaß zu wahren und sich in allen Lebenslagen mit dem Gewande der Gerechtigkeit zu kleiden. Flehet zu dem einen wahren Gott, er möge mit der machtvollen Hand der Gnade und der geistigen Erziehung gewisse Seelen läutern und reinigen vom Schmutz übler Leidenschaften und verderbter Wünsche, so dass sie sich aufmachen und ihre Zunge lösen um Gottes willen, damit die Makel des Unrechts getilgt werden und das Licht der Gerechtigkeit seinen Glanz über die ganze Welt ergießt.«

»Betrachte den Menschen als ein Bergwerk, reich an Edelsteinen von unschätzbarem Wert. Nur die Erziehung kann bewirken, dass es seine Schätze enthüllt und die Menschheit daraus Nutzen zu ziehen vermag. Jeder Mensch, der darüber nachsinnt, was die aus dem Himmel des heiligen Willens Gottes herab gesandten Schriften offenbart haben, wird leicht erkennen, wie es ihr Ziel ist, dass alle Menschen als eine Seele betrachtet werden sollen, damit das Siegel mit den Worten »Das Reich wird Gottes sein« jedem Herzen aufgeprägt werde, und das Licht göttlicher Großmut, Gnade und Barmherzigkeit die ganze Menschheit umhülle.«

Mit diesen poetischen Ausdrücken wie Macht der Gerechtigkeit, Licht der Gerechtigkeit, Sonne der Gerechtigkeit möchte ich dem Ende dieses Beitrags entgegen gehen.

Lasst uns noch einige Formulierungen in den obigen Passagen Revue passieren, um die Gerechtigkeit zu beschreiben: "durch die Pracht Seiner Gerechtigkeit", "ihr Licht über die Menschen ergösse", "Sonne der Gerechtigkeit", "Licht der Gerechtigkeit", "Heere der Gerechtigkeit", "Gewande der Gerechtigkeit". Dies deutet darauf hin, dass ein zentraler Grundsatz der Gerechtigkeit darin besteht, dass sie die Wahrheit erhellt und offenbart.

In 'Brief an den Sohn des Wolfes' schreibt Bahá'u'lláh für jeden einzelnen von uns:

Sprich: »O Gott, mein Gott! Schmücke mein Haupt mit der Krone der Gerechtigkeit und meinen Tempel mit der Zier der Redlichkeit. Du bist wahrlich der Besitzer aller Wohltaten und Gaben.«

Mit einem Verborgenen Wort, welches Bahá'u'lláh an jeden Einzelnen von uns richtet, möchte ich diesen Beitrag schließen:

»O Sohn des Geistes!

Von allem das Meistgeliebte ist Mir die Gerechtigkeit. Wende dich nicht ab von ihr, wenn du nach Mir verlangst, und vergiss sie nicht, damit Ich dir vertrauen kann. Mit ihrer Hilfe sollst du mit eigenen Augen sehen, nicht mit denen anderer, und durch eigene Erkenntnis Wissen erlangen, nicht durch die deines Nächsten. Bedenke im Herzen, wie du sein solltest. Wahrlich, Gerechtigkeit ist Meine Gabe und das Zeichen Meiner Gnade. So halte sie dir vor Augen.«

 

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