Als Abdu'l-Bahá einmal gefragt wurde: »Was ist ein Bahá'í?«, antwortete Er: »Ein Bahá'í sein heißt einfach, die ganze Welt lieben, die ganze Menschheit lieben und sich bemühen, ihr zu dienen, für den allgemeinen Frieden und die allgemeine Brüderlichkeit zu arbeiten.« Bei anderer Gelegenheit kennzeichnete Er einen Bahá'í »als einen Menschen, der in seiner Lebensführung alle menschliche Vollkommenheit aufweist.« In einer Seiner Ansprachen in London sagte Er, ein Mensch könne ein Bahá'í sein, selbst wenn er den Namen Bahá'u'lláh noch nie gehört habe. Er fügte hinzu:
»Der Mensch, der nach den Lehren von Bahá'u'lláh lebt, ist schon ein Bahá'í. Andererseits kann jemand sich fünfzig Jahre lang Bahá'í nennen, wenn er aber das Leben eines Bahá'í nicht lebt, dann ist er kein Bahá'í.« - Aus dem Buch 'Bahá'u'lláh und das Neue Zeitalter'
»Ein wahrer Bahá'í strebt Tag und Nacht danach, auf dem Pfade menschlicher Vervollkommnung voranzuschreiten. Sein sehnlichster Wunsch ist, so zu leben und so zu handeln, dass die Welt durch ihn bereichert und erleuchtet wird. Der Quell seiner Eingebung ist der Wesenskern göttlicher Tugend. Sein Lebensziel ist es, sich so zu verhalten, dass er dauernden Fortschritt bewirkt. Erst wenn der Mensch solche vollkommenen Gaben erworben hat, kann er als wahrer Bahá'í gelten. Denn in dieser heiligen Sendung, der krönenden Herrlichkeit vergangener Zeitalter und Zyklen, ist wahrer Glaube nicht die bloße Anerkennung der Einheit Gottes, sondern ein Leben, das alle Vollkommenheiten und Tugenden offenbart, die sich aus einer solchen Überzeugung ergeben.«
Denn im Grunde ist es eine tief empfundene, spirituelle und zutiefst persönliche Entscheidung, Bahá'í zu werden. Sie werden wirklich Bahá'í, sobald Sie anfangen, nach den Bahá'í-Lehren zu leben. Da der Bahá'í-Glaube weder Klerus, noch Initiation, noch Taufe hat, bedeutet Bahá'í einfach nur die rein individuelle Verpflichtung, dass man versucht, Bahá'u'lláhs Lehren zu folgen.
Diese tiefe Entscheidung geschieht gewöhnlich nach einem inneren Prozess der Suche nach spiritueller Weisheit und Führung; die Bahá'í-Lehren entdecken und erforschen; Bahá'u'lláh und Seine Botschaft von der Einheit aller Menschen und der Erneuerung des Glaubens der einen Welt zu erkennen und zu lieben; und sich mit den inneren mystischen Wahrheiten sowie den fortschrittlichen sozialen Zielen des Bahá'í-Glaubens zu identifizieren.
Für manche Menschen dauert der Weg der Suche ein Leben lang, aber für andere geschieht ihre Anerkennung der Wahrheit der Bahá'í-Lehren augenblicklich. Es gibt keine vorgeschriebene Dauer, keine typische Zeitlinie, keinen richtigen oder falschen Suchweg - jeder geht seinen eigenen spirituellen Weg und trifft seine eigene Entscheidung.
Ein Mensch wird ein Bahá'í, indem er Bahá'u'lláh als den Gesandten Gottes für dieses Zeitalter anerkennt, sich dazu verpflichtet, danach zu streben, sich an seine Gesetze und Richtlinien zu halten. Es kann das Ergebnis einer emotionalen Reaktion sein, wie zum Beispiel das starke Gefühl der Anziehung oder ein mehr systematischer intellektueller Prozess, bei dem die Fragen einzeln beantwortet werden. Manchmal dauert dieser Prozess eine beträchtliche Zeit des Lernens, der Teilnahme an Bahá'í-Aktivitäten und der Reflexion von Wochen, Monaten, manchmal Jahren. Oder es kann in einem Moment stattfinden, wenn man vom Glauben hört und sein Geist und seine Lehren das Herz berühren.
Wenn Sie Bahá'í werden, schließen Sie sich Millionen von Bahá'u'lláhs Anhängern auf der ganzen Welt an. Sie betreten einen schönen Garten von verwandten Seelen, der jede Farbe, Ethnie, Klasse und Nationalität beinhaltet. Sie anerkennen die Manifestation Gottes für diesen Tag. Am wichtigsten ist, dass Sie den nächsten Schritt auf einem spirituellen Weg machen, der Ihre Seele auf ihre ewige Reise vorbereiten soll.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit bemerkt hierzu:
»Ob der erste Kontakt mit solch neu gefundenen Freunden eine Einladung auslöst, sich der Bahá'í-Gemeinde anzuschließen oder an einer ihrer Aktivitäten teilzunehmen, ist nicht übermäßig wichtig. Wichtiger ist, dass sich jede Seele willkommen fühlt, sich der Gemeinde mit Beiträgen zur Besserung der Gesellschaft anzuschließen und damit einen Pfad des Dienstes an der Menschheit zu beschreiten, auf dem, am Anfang oder auch später, die formale Aufnahme erfolgen kann.»
Eine kleine Bemerkung hierzu: Man ist - so finde ich - ab dem Zeitpunkt Bahá'í, ab dem man sich als Bahá'í fühlt, die Erklärung und diese Aufnahmekarte sind nur ein 'formeller Akt'. Aber ich denke, es ist eine Freude dieses Geschenk der Erkenntnis Gottes mit Anderen zu teilen.
Der neue Gläubige bekundet seinen Glauben auf einer Erklärungskarte oder mündlich bzw. formlos schriftlich gegenüber einem Bahá'í oder einer Bahá'í-Institution.
Wenn Sie sich als Bahá'í erklären, werden Sie freudig in einer lokalen Bahá'í-Gemeinde willkommen geheißen und Teil der weltweiten Bahá'í-Gemeinde werden. Aber dieser kraftvolle Moment der Anerkennung, wenn Sie sich entscheiden, Bahá'í zu sein, passiert zuerst in Ihrem Herzen. Im Grunde bedeutet ein Bahá'í zu werden, sich in Schönheit, Einheit, Frieden und Gerechtigkeit zu verlieben, welche die Kennzeichen von Bahá'u'lláhs Offenbarung sind. Dieser wichtige spirituelle Meilenstein in Ihrem Leben, welcher die Entscheidung trifft, den Gesandten Gottes zu erkennen, kann Ihnen großen Frieden, Freude und Freiheit bringen.
Bahá'u'lláh pries diesen Prozess im Buch 'Kitáb-i-Aqdas' in erhöhten und erhabenen Begriffen:
»Die erste Pflicht, die Gott Seinen Dienern auferlegt, ist die Anerkennung dessen, der der Tagesanbruch Seiner Offenbarung, der Urquell Seiner Gesetze ist und Gott im Reiche Seiner Sache und in der Welt der Schöpfung vertritt. Wer diese Pflicht erfüllt, hat alles Gute erreicht, und wer dessen beraubt ist, geht in die Irre, hätte er auch alle gerechten Werke vollbracht. Wer diese höchst erhabene Stufe, diesen Gipfel überragender Herrlichkeit erreicht, muss jedem Gebot dessen folgen, der der Ersehnte der Welt ist. Beide Pflichten sind untrennbar, und nur die Erfüllung beider wird angenommen. So wurde es von Ihm, dem Quell göttlicher Eingebung, verfügt.»
Als Voraussetzung für die Anerkennung als Bahá'í-Gläubiger nennt Shoghi Effendi:
»Volle Anerkennung der Stufen des Vorläufers (Báb), des Urhebers (Bahá'u'lláh) und des wahren Vorbildes der Bahá'í-Sache (Abdu'l-Bahá), wie sie das Testament Abdu'l-Bahás dartut, vorbehaltlose Annahme und Unterwerfung unter alles, was durch Ihre Feder offenbart wurde, treues und standhaftes Festhalten an jedem Satze des geheiligten Willens unseres Geliebten (Abdu'l-Bahá) und enge Verbundenheit sowohl mit dem Geiste als auch mit der Form der gegenwärtigen Gemeindeordnung in der ganzen Welt.»
Für das spirituelle Bild eines Bahá'í-Gläubigen stellt das Universale Haus der Gerechtigkeit folgende Forderungen auf:
»Das Hauptmotiv muss die Annahme der göttlichen Offenbarung und die Anerkennung des Gesandten des Herrn sein. Jeder, der sich zum Bahá'í erklärt, muss von der Schönheit der Lehre durchdrungen sein und von ganzem Herzen auf Bahá'u'lláhs Liebe antworten. Für jemanden, der den Glauben annehmen will, braucht man nicht alle theologischen Argumente, seine Geschichte, Gesetze und Prinzipien zu kennen.»
Wenn Sie helfen wollen, die Welt zu verbessern, wenn Sie Bahá'í werden wollen, aber kein ausreichendes Wissen haben, können Sie Informationen über diese und die Nationale Bahá'í-Seite finden oder im Bahá'í-Verlag online Bücher bestellen.
Über die Feedback-Seite können Sie uns Ihre Fragen stellen, Ihre Interessen zeigen oder uns Vorschläge machen. Sie können sich auch an das Nationale Bahá'í-Büro wenden. Dort hilft man Ihnen gerne weiter!
Mit einem verborgenen Wort Bahá'u'lláhs möchte ich Ihnen gratulieren und diesen Post beenden:
»O Sohn des Menschen!
Meine Ewigkeit ist Meine Schöpfung; für dich erschuf Ich sie. Mache sie zum Gewande deines Tempels. Meine Einheit ist Mein Werk; um deinetwillen erschuf Ich sie. Bekleide dich damit, auf dass du für immer die Offenbarung Meines ewigen Wesens werdest.»
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