»Die Offenbarung, die seit unvordenklichen Zeiten als das Ziel und die Verheißung aller Propheten Gottes gepriesen worden ist und das höchste Verlangen Seiner Boten war, ist nun nach dem alldurchdringenden Willen des Allmächtigen und auf Sein unwiderstehliches Geheiß den Menschen enthüllt worden. In allen heiligen Schriften ist das Kommen einer solchen Offenbarung angekündigt worden.«
– Ährenlese, Eine Auswahl aus den Schriften Bahá'u'lláhs.
Dieser Anspruch, der für einige völlig schockierend war, von anderen abgelehnt aber von den Bahá'í der ganzen Welt als wahr anerkannt wurde, kündigte die Ankunft Bahá'u'lláh, eines neuen Gesandten Gottes, im Jahr 1863 an.
Dieser gewaltige Anspruch bildet die zentrale Botschaft des Bahá'í-Glaubens: dass ein neuer geistiger Frühling angebrochen ist. Deshalb glauben die Bahá'í, dass die Welt Zeuge des Kommens eines Gesandten Gottes geworden ist, der der Menschheit eine neue Reihe von Lehren bringt. Wie Moses oder Buddha oder Christus erhebt dieser neue Prophet den Ruf Gottes und bittet uns, auf sein mystisches Licht zu schauen.
Bahá'u'lláh überlässt es jedoch jedem einzelnen, zu entscheiden, ob sein Anspruch wahr ist oder nicht.
Der Bahá'í-Glaube hat keinen Klerus - stattdessen forderte Bahá'u'lláh alle auf, seine Lehren, seine Stellung und seine Ansprüche selbständig zu untersuchen und selbst zu entscheiden, ob er sie annimmt oder nicht. Bahá'í zwingen ihren Glauben nicht auf, sie missionieren nicht oder bestehen darauf, dass jemand anderes die Bahá'í-Lehren annimmt. Stattdessen ertönt der Ruf Bahá'u'lláhs sanft, leise und friedlich und fordert die Menschheit auf, Seine Behauptungen selbständig und unabhängig zu prüfen, durch Nachdenken oder auch durch Meditation.
Bahá'u'lláh schreibt im Buch 'Ährenlese' folgendes:
»Die den Völkern und Geschlechtern der Erde vorherbestimmte Zeit ist nun gekommen. Die Verheißungen Gottes, wie sie die heiligen Schriften überliefert haben, sind alle erfüllt. Aus Zion ist Gottes Gesetz hervorgegangen, und Jerusalem mit seinen Hügeln und seinem Land ist voll der Herrlichkeit Seiner Offenbarung. Glücklich, wer in seinem Herzen bewegt, was in den Büchern Gottes, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden, offenbart worden ist. Sinnt darüber nach, o ihr Geliebten Gottes, und hört auf Sein Wort, damit ihr euch durch Seine Gunst und Gnade aus den kristallenen Wassern der Beständigkeit satt trinkt und in Seiner Sache so standhaft und so unerschütterlich wie die Berge werdet.«
Nun, da Sie von dieser neuen Offenbarung gehört haben, stehen Sie vor einer wichtigen Frage: Ist sie das, was sie zu sein beansprucht?
Abdu'l-Bahá, der Sohn Bahá'u'lláhs und der Führer des Bahá'í-Glaubens nach Bahá'u'lláhs Hinscheiden, gab folgenden Rat: »Suchen Sie die Wahrheit zu ergründen. Suchen Sie das Wesentliche in allen Religionen. Legen Sie alle abergläubischen Vorstellungen ab.«
Die Bahá'í glauben fest daran, dass jeder Mensch selbständig und unabhängig nach der Wahrheit forschen sollte, unabhängig von überliefertem Wissen, ererbten Traditionen oder den Regeln der ihn umgebenden Kultur. Abdu'l-Bahá sagt, zitiert im Buch 'Bahá'u'lláh und das Neue Zeitalter':
»Das Wort der Wahrheit muss gutgeheißen werden, gleichgültig, welche Zunge es ausspricht. Unbedingte Wahrheiten müssen angenommen werden, gleichgültig, in welchem Buche sie aufgezeichnet sein mögen. Wenn wir ein Vorurteil hegen, wird dies die Ursache von Verlust und Unwissenheit sein. Der Streit zwischen Religionen, Nationen und Rassen entsteht durch Missverständnisse. Wenn wir die Religionen durchforschen, um die ihnen zugrundeliegenden Prinzipien zu entdecken, so werden wir sie in Übereinstimmung finden, denn ihre grundlegende Wirklichkeit ist eine und nicht vielerlei. Dadurch werden die religiösen Menschen dieser Welt zu dem Punkte der Einheit und Versöhnung gelangen.«
Unabhängig davon, woher die Wahrheit kommt, ist es immer noch die Wahrheit. Aber wie entscheiden Sie, was wahr und was falsch ist? Die Bahá'í-Lehren sagen, dass der erste Schritt darin besteht, die Vorurteile der Tradition aufzugeben.
Abdu'l-Bahá schreibt im Buch 'Ansprachen in Paris' folgendes:
»Wenn jemand auf der Suche nach Wahrheit Erfolg haben möchte, muss er als erstes sein Auge gegenüber allem überkommenen Aberglauben der Vergangenheit schließen.
Die Juden haben überkommenen Aberglauben, die Buddhisten und Zoroastrier sind nicht frei davon, so wenig wie die Christen. Alle Religionen wurden nach und nach durch Überlieferung und Dogmen eingeengt.
Alle halten sich jeweils für die einzigen Hüter der Wahrheit und meinen, dass jede andere Religion aus Irrtümern bestehe. Sie selbst hätten recht und alle übrigen unrecht. Die Juden glauben, allein die Wahrheit zu besitzen und verdammen alle anderen Religionen. Die Christen behaupten, ihre Religion sei die einzig wahre und alle übrigen falsch. Genauso die Buddhisten und Mohammedaner: alle umgeben sich mit Grenzen. Wenn alle einander verdammen, wo sollen wir dann die Wahrheit suchen? Da alle einander widersprechen, können sie nicht alle wahr sein. Wenn alle vermeinen, dass ihre Religion alleinig wahr sei, so machen sie sich selber blind für die Wahrheit, die in den anderen ist. Ein Jude beispielsweise, der an die äußeren Bräuche der Religion Israels gebunden ist, gestattet sich nicht, zu erkennen, dass die Wahrheit auch in jeder anderen Religion sein kann; alles muss in seiner eigenen enthalten sein!
Wir sollten uns daher von den äußeren religiösen Formen und Bräuchen lösen. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass diese Formen und Bräuche, wie schön sie auch immer seien, nur Gewändern gleichen, in die das warme Herz und die lebendigen Glieder der göttlichen Wahrheit eingehüllt sind. Wir müssen die Vorurteile der Überlieferung fallen lassen, wenn wir die Wahrheit mit Erfolg im Kern von allen Religionen finden wollen. Wenn ein Zoroastrier glaubt, dass die Sonne Gott sei, wie vermag er sich dann mit anderen Religionen zu verbinden? Wie können die Götzendiener die Einheit Gottes fassen, wenn sie an ihre verschiedenen Götzen glauben?«
In den Botschaften des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 27. Dezember 2017 und vom Oktober 2017 finden wir Aussagen welche uns helfen eine wahre Religion zu erkennen:
»Der Zweck wahrer Religion besteht also darin, gute Früchte hervorzubringen, und wenn im Namen der Religion Konflikte, Vorurteile und Hass unter den Menschen hervorgerufen werden, liegt das an fehlbaren menschlichen Interpretationen und an Zwängen, die überwunden werden können, indem man nach der göttlichen Wahrheit sucht, die im Kern jeder Religion liegt. „Mögen Fanatismus und blinder religiöser Eifer nicht mehr gekannt werden“, so mahnt Er, „und die ganze Menschheit sich in Brüderlichkeit verbinden, mögen Seelen in vollkommener Übereinstimmung miteinander verkehren, die Völker der Erde endlich das Banner der Wahrheit hissen und die Religionen der Welt den göttlichen Tempel der Einheit betreten, denn die Grundlagen der himmlischen Religionen sind eine einzige Wirklichkeit.“«
»Wahre Religion jedoch kann an ihren Früchten erkannt werden – an ihrer Fähigkeit, zu inspirieren, zu verwandeln, zu vereinen, Frieden und Wohlstand zu fördern. Sie steht in Einklang mit der Vernunft. Und sie ist unentbehrlich für gesellschaftlichen Fortschritt.«
Wir hoffen, dass diese Zeilen Ihnen ein wenig geholfen haben auf der Suche nach der ewigen Wahrheit. Gerne können Sie auch andere Artikel durchstöbern oder kommen Sie einfach wieder; wir werden dieses Thema noch weiter betrachten.
Ich möchte mit einem Zitat aus Matthäus 7:16 schließen:
»An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.«
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