Die Stufe von Jesus Christus aus der Sicht des Bahá'í-Glaubens

Die besondere Stufe von Jesus Christus aus der Sicht des Bahá'í-Glaubens

Wenn sich die Geburt Jesu Christi nähert, denke ich über die wunderbare Offenbarung Christi nach und über die tiefe Wirkung, die Seine Botschaft der Liebe und der Gemeinschaft auf die Welt hatte.

Während sie sich mit ihren Freunden und ihrer Familie auf die Weihnachtsfeier vorbereiten, fragen mich viele meiner Freunde, ob Bahá'í an Christus glauben und Weihnachten feiern.

Tatsächlich glauben wir an Ihn. Bahá'u'lláh bezieht sich im Buch 'Ährenlese' auf Christus als den...

»Herrn des Sichtbaren und des Unsichtbaren...«

Und in einem Brief an einen Christen erklärte ‘Abdu’l-Bahá, dass ...

»Christ sein heißt, in allem Ihm zu gleichen und erfüllt zu sein vom Geiste Seiner Liebe.«

Obwohl die Menschen im Laufe der Geschichte oft Religion für ihren eigenen Gewinn benutzt haben und sie als ein Instrument für Rassentrennung und Krieg benutzten, kann man die Schönheit und den tiefen Einfluss, den die Offenbarung Christi auf der Erde hatte, nicht herunterspielen. Christi Liebesbotschaft vibriert weiterhin in der ganzen Welt, und man könnte argumentieren, dass einer der Beweise für Seine göttliche Botschaft die Tatsache ist, dass Seine Offenbarung, obwohl sie etwa 50 Jahre nach seinem Tod niedergeschrieben und zusammengestellt wurde, weiterhin die Herzen von Millionen verändert; rund um den Globus - noch heute – ca. 2000 Jahre später.

Von Jesus Christus schrieb Bahá'u'lláh im Buch 'Ährenlese':

»Wisse, dass die ganze Schöpfung in großer Trauer weinte, als der Menschensohn Seinen Geist zu Gott aufgab. Doch indem Er sich selbst opferte, wurde allem Erschaffenen eine neue Fähigkeit eingehaucht. Die Beweise dafür sind in allen Völkern kund und heute vor dir offenbar. Die tiefste Weisheit, welche die Weisen zum Ausdruck bringen, die gründlichste Gelehrsamkeit, die Menschengeist entfaltet, die Künste, welche die fähigsten Hände gestalten, der Einfluss, den die mächtigsten Herrscher üben, sind nur Offenbarungen der belebenden Macht, die Sein überragender, Sein alldurchdringender und strahlender Geist entfesselt hat.«

»Wir bezeugen, dass Er, als Er in die Welt trat, den Glanz Seiner Herrlichkeit über alles Erschaffene ergoss. Durch Ihn wurde der Aussätzige vom Aussatz der Verderbtheit und Unwissenheit befreit. Durch Ihn wurden der Unkeusche und der Widersetzliche geheilt. Durch Seine Macht, aus dem allmächtigen Gott geboren, wurden die Augen des Blinden geöffnet und die Seele des Sünders geheiligt.«

Zusätzlich bestätigt Shoghi Effendi, Urenkel Bahá'u'lláhs, Hüter des Bahá'í-Glaubens und ernannter Ausleger seiner Heiligen Schriften:

»Denn der Glaube Bahá'u'lláhs kann, wenn wir ihn glaubenstreu einordnen, niemals und unter keinem Gesichtspunkt seiner Lehren von dem Ziel, das den Glauben Jesu Christi beseelt, oder von der göttlichen Vollmacht, die in den Glauben Jesu Christi gelegt ist, abweichen oder gar damit im Streite liegen.«

Im Buch 'Der Verheissene Tag ist Gekommen' schrieb Shoghi Effendi:

»Was die Stellung des Christentums betrifft, so sei ohne Zögern und unzweideutig festgestellt, dass sein göttlicher Ursprung bedingungslos bejaht, die Sohnschaft und Göttlichkeit von Jesus Christus furchtlos behauptet, die göttliche Eingebung des Evangeliums voll anerkannt … werden. Der Begründer des christlichen Glaubens wird von Bahá'u'lláh als der "Geist Gottes" bezeichnet, als Derjenige, welcher "aus dem Odem des Heiligen Geistes" erschien, und Er wird sogar als "das Wesen des Geistes" gepriesen. Seine Mutter wird als "das verhüllte und unsterbliche, das schönste Antlitz" beschrieben und die Stufe ihres Sohnes verherrlicht als eine "Stufe, die erhöht wurde über die Vorstellungen aller, die auf Erden wohnen",…«

Obwohl wir als Bahá'ís weder Weihnachten noch die Feiertage anderer Religionen als unsere eigenen Feiertage feiern, heißt das nicht, dass wir nicht an die Stufe Christi glauben (wie Sie den obigen Zitaten entnehmen können).

Ein Bahá'í zu sein bedeutet, mit absoluter Sicherheit an den Herrn Jesus Christus zu glauben. Deshalb möchte ich im Namen der Erfurter Bahá'í-Gemeinde unseren christlichen Familien und Freunden auf der ganzen Welt ein frohes Weihnachtsfest wünschen!

Für diejenigen, welche dies lesen, und mit den Glaubensvorstellungen des Bahá'í-Glaubens noch nicht so vertraut sind, möchte ich etwas weiter ausholen:

Bahá'í glauben an das Konzept der "fortschreitenden Gottesoffenbarung", was im Grunde bedeutet, dass Gott Seine Boten zu verschiedenen Zeiten der Geschichte gesendet hat. An den Wendepunkten der Weltgeschichte erschien jeweils eine neue "Manifestation Gottes" welche das Programm für den Lernfortschritt der Menschheit in einem neuen Abschnitt ihrer Kultur festlegte.

Das geschieht durch die Lehren der "Boten Gottes", die göttlich dazu inspiriert sind, diese Lehren an die Gesellschaften weiterzugeben, in denen sie leben. Deshalb erkennen die Bahá'í die göttliche Stufe Jesu an, die eine dem Zeitalter und der Gesellschaft angemessene Botschaft von Gott gebracht hat.

Im Buch von Adib Taherzadeh, 'Die Offenbarung Bahá'u'lláhs', lesen wir folgendes:

»In der aufgezeichneten Geschichte der Menschheit gab es nur wenige solche Manifestationen Gottes. Sie traten im Abstand von ungefähr tausend Jahren auf. Krishna, Buddha, Zarathustra, Moses, Christus, Muhammad, der Báb und Bahá'u'lláh: Jeder von ihnen stiftete eine Religion für die Menschen Seines eigenen Zeitalters. Jeder strahlte wie ein vollkommener Spiegel das Licht Gottes auf die Menschen wider. Ihre Worte sind mit der Macht Gottes gesprochen. Jeder von ihnen ist Herr Seines Zeitalters, und Seine Lehren, die zum Geist des Zeitalters werden, sind in Übereinstimmung mit der Fassungskraft der Menschen, unter denen Er auftritt, verkündet worden. Er entlädt geistige Kräfte in die menschliche Welt, die der menschlichen Seele auf ihrer Reise zu Gott beistehen sollen.«

‘Abdu’l-Bahá, hilft uns mit den folgenden Worten das Ganze etwas besser zu verstehen:

»Der geistige Teil bleibt immer unverändert. Alle Manifestationen Gottes und Seine Propheten lehrten die gleichen Wahrheiten und gaben das gleiche geistige Gesetz. Sie alle lehren das eine Buch der Gesittung. In der Wahrheit gibt es keine Spaltung. Die Sonne hat viele Strahlen ausgesandt, um den menschlichen Verstand zu erleuchten; das Licht ist immer das gleiche.

Der praktische Teil der Religion hat es mit äußeren Formen und Gebräuchen zu tun und mit der Art, gewisse Vergehen zu bestrafen. Dies ist die materielle Seite des Gesetzes, und sie leitet die Gewohnheiten und Sitten der Menschen.

Zu Zeiten Mose wurden zehn Verbrechen mit dem Tod bestraft. Dies änderte sich, als Christus kam. Der alte Grundsatz "Auge um Auge, Zahn um Zahn" wurde zu "Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen", und so wurde das starre, alte Gesetz zu einem solchen der Liebe, des Erbarmens und der Duldsamkeit.»

Im Buch 'Christ sein heißt...' schreibt Abdu'l-Bahá Worte über die Stellung und Botschaft Christi, Seine Interpretation zentraler christlicher Glaubenslehren sind Aufforderung zum Dialog, zum Überdenken der eigenen Position, getragen vom Geist der Liebe und Versöhnung.

 

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