Die Verbreitung des Bahá'í-Glaubens erfolgt vor allem durch den persönlichen Kontakt der einzelnen Bahá'í mit ihren Nachbarn, Kollegen und Freunden.
Derzeit gibt es Bahá'í-Gemeinden in fast allen Ländern der Welt mit Ausnahme des Vatikans oder wenn Verfolgung und offizielles Verbot des Bahá'í-Glaubens diese unmöglich machen. Damit ist der Bahá'í-Glaube nach dem Christentum die am zweithäufigsten verbreitete Religion der Welt; eine Aussage, die durch maßgebliche Publikationen wie das Britannica Book of the Year und die World Christian Encyclopedia gestützt wird.
Insgesamt hat der Bahá'í-Glaube rasant zugenommen. In den frühen 1950er Jahren gab es wahrscheinlich etwa 200.000 Bahá'í auf der Welt. Diese Zahl war bis Ende der 1960er Jahre auf etwa eine Million gestiegen, bis Ende der 1980er Jahre auf etwa 4 Millionen und bis Mitte der 1990er Jahre auf etwa 5 Millionen. Die Auswirkungen dieser enormen Wachstumsrate in den letzten Jahren lassen sich daran ablesen, dass noch in den frühen 1950er Jahren über 90% aller Bahá'í der Welt Iraner waren. Derzeit gibt es über 6 Millionen Bahá'í, die in mehr als 118.000 Orten in über 200 Ländern und Gebieten leben, wovon die Iraner nur noch etwa 6% aller Bahá'í ausmachen.
Weltweit gibt es über 182 Nationale Geistige Räte, die Nationalen Verwaltungsgremien der Bahá'í.
Die Bahá'í-Gemeinschaft pflegt seit ihrer Gründung enge Beziehungen zu den Vereinten Nationen. Die Bahá'í halten die derzeitige Struktur und Verfassung der Vereinten Nationen nicht für die bestmögliche. Sie schätzen ihre Ideale jedoch für nahe an denen des Bahá'í-Glaubens ein und erachten sie daher der vollen Unterstützung für würdig.
In den letzten Jahrzehnten war die Bahá’í International Community (BIC), (Internationale Bahá'í-Gemeinde) eine der aktivsten Nichtregierungs-Organisationen der Vereinten Nationen. Sie hat Beraterstatus bezüglich vieler Unterorganisationen der Vereinten Nationen (wie ECOSOC, UNICEF usw.) und war auch bei allen wichtigen Konferenzen der Vereinten Nationen stark vertreten. Sie hat in den meisten Fällen Positionspapiere und Seminare vorgelegt.
In einer Botschaften des Universalen Hauses der Gerechtigkeit zu Ridván 2015 lesen wir:
»Inzwischen wurden in Addis Abeba und Jakarta zwei neue Büros der Bahá’í International Community eröffnet; ebenso wie die Büros bei den Vereinten Nationen in New York und Genf und das Büro in Brüssel erweitern sie die Möglichkeiten, die Sichtweisen der Sache auf internationaler Ebene in Afrika und Südostasien anzubieten. Viele Nationale Geistige Räte werden gerade durch die Erfordernisse, die das Wachstum mit sich bringt, dazu veranlasst, ihre Verwaltungskapazitäten auszubauen; das wird sichtbar in ihrer wohlbedachten Verwaltung der ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte und Mittel, in ihren Bemühungen, mit den Bedingungen ihrer Gemeinde völlig vertraut zu werden, und in ihrer Wachsamkeit, mit der sie dafür sorgen, dass die Arbeitsabläufe ihrer nationalen Büros zunehmend verbessert werden; und da es nötig ist, die beeindruckende Menge der auf diesem Gebiet gesammelten Erkenntnisse zu systematisieren, wurde am Weltzentrum das Büro für die Entwicklung von Verwaltungssystemen eingerichtet.«
Bereits in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurden von der iranischen Bahá'í-Gemeinde mehrere Projekte wie Schulen und Erziehungsprojekte realisiert.
Die letzten Jahrzehnte, in denen große Bahá'í-Gemeinschaften in den ärmeren Teilen der Welt entstanden sind, haben zu neuen Impulsen für soziale und wirtschaftliche Entwicklungspläne geführt. Diese Pläne werden in der Regel von den lokalen Gemeinschaften mit Unterstützung der nationalen Bahá'í-Ebenen entwickelt und durchgeführt.
In der Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 09. November 2018 können wir dazu Folgendes lesen:
»Und über mehr als die Hälfte des ersten Jahrhunderts des Gestaltenden Zeitalters wurden die Gläubigen dazu ermutigt, ihre Kräfte auf die Ausbreitung des Glaubens zu konzentrieren, da diese Aufgabe – in der Tat ihre vorrangige geistige Pflicht – nur die Bahá’í erfüllen konnten, was sie auf die Zeit vorbereitete, zu der sie sich unmittelbarer der Probleme der Menschheit würden annehmen können.«
Wir leben mitten in der Zeit der Veränderung, die Anzahl ihrer Unterstützer wächst von Tag zu Tag.
»Bahá’í-Aktivitäten für soziale und wirtschaftliche Entwicklung – in allen Komplexitätsstufen – gingen damals in die Hunderte. Heute sind es Zehntausende, darunter Hunderte von nachhaltigen Projekten wie Schulen und viele Entwicklungsorganisationen. Das breite Spektrum aktueller Aktivitäten in Dörfern und Nachbarschaften bis hin zu Regionen und Nationen umfasst Bemühungen, bei denen Herausforderungen unterschiedlichster Art angegangen werden, darunter die allgemeine Bildung von der Vorschule bis zur Universität, Alphabetisierung, Gesundheit, Umwelt, Unterstützung von Geflüchteten, Frauenförderung, die Freisetzung des Potenzials von Juniorjugendlichen, die Beseitigung von Rassenvorurteilen, Landwirtschaft, lokale Wirtschaft und Dorfentwicklung. Die gesellschaftsbildende Kraft der Sache Bahá’u’lláhs kommt als Folge der Beschleunigung des Ausbreitungs- und Festigungsprozesses nun im gemeinschaftlichen Leben der Freunde systematischer zum Ausdruck, insbesondere in weiter fortgeschrittenen Clustern. Darüber hinaus bringen natürlich zahllose Gläubige durch ihre beruflichen und ehrenamtlichen Bemühungen ihre Tatkraft und ihre Erkenntnisse in Projekte und Organisationen ein, die sich dem Gemeinwohl widmen.«
Die Bahá’í-Gemeinde erstrebt jedoch einen langfristigen Lernprozess, den diese Aufgabe mit sich bringt - ein Unterfangen, zu dem immer mehr Menschen aus allen sozialen Schichten und aus jeglicher menschlicher Gemeinschaft eingeladen sind teilzunehmen.
»Vor fünfunddreißig Jahren schufen Umstände sowohl innerhalb als auch außerhalb der Gemeinde neue Möglichkeiten, sich stärker in das gesellschaftliche Leben einzubringen. Der Glaube hatte sich bis zu einer Stufe entwickelt, auf der es nötig war, die Prozesse der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung in die regelmäßigen Gemeindeaktivitäten einzubeziehen. Und im Oktober 1983 forderten wir die Bahá’í der Welt auf, dieses neue Betätigungsfeld zu betreten. Das Büro für Soziale und Wirtschaftliche Entwicklung wurde im Bahá’í-Weltzentrum eingerichtet, um uns bei der Förderung und Koordinierung der Aktivitäten der Freunde weltweit zu unterstützen.«
Im Buch ‘Abdu’l-Bahás 'Auf den Pfaden der Gottesliebe' beschrieb er mit einfachen Worten, wie wir die Sache prüfen können:
»Heute mag jeder mit Einsicht Begabte aus Tun und Benehmen des Volkes Bahás seine Schlüsse ziehen über ihre Sache und aus ihrem Reden und Verhalten Kenntnis gewinnen über ihr Ziel.«
Teil 2: Eine Analyse der heutigen Situation der Menschheit…
Teil 3: Die Bahá'í-Gemeinschaft als Modell
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