Zum Gedenken an den Weltgebetstag und Aktionstag für Frauen

Der Weltgebetstag

Über Konfessions- und Landesgrenzen hinweg setzen sich Frauen beim Weltgebetstag dafür ein, dass Mädchen und Frauen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. So ist die weltweit größte Basisbewegung christlicher Frauen entstanden. Lernen auch Sie die spannende Weltgebetstagsbewegung kennen! Der nächste Weltgebetstag „Inspiration“ wird aus Taiwan kommen. Unter dem Motto „Glaube bewegt“ wird er am 3. März 2023 in unzähligen ökumenischen Gottesdiensten weltweit - auch unterstützt von Bahá’í-Gemeinden - gefeiert.

Der Weltgebetstag ist eine internationale christlich-ökumenische Initiative von Laien. Er wird jedes Jahr am ersten Freitag im März in über 170 Ländern gefeiert. Er wird von christlichen Frauen organisiert, die Menschen jeglicher Herkunft einladen, mit ihnen gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit zu beten. Jedes Jahr wird ein anderes Land ausgewählt, um die Gottesdienstmaterialien vorzubereiten, die die Kultur, die Anliegen und die Theologie des jeweiligen Landes widerspiegeln. Ziel des Weltgebetstages ist es, die Einheit und Verständigung unter Christen verschiedener Konfessionen und Kulturen zu fördern und das Bewusstsein für Fragen der sozialen Gerechtigkeit zu schärfen.

»Doch solange die Menschheit nicht als Ganzes ihre Angelegenheiten auf die Grundlagen von Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit stellt, ist sie bedauerlicherweise dazu verdammt, von einer Krise in die nächste zu taumeln. Wir beten dafür, dass der jüngste Kriegsausbruch in Europa, so er denn irgendeine Lehre für die Zukunft zeitigen sollte, als dringende Mahnung für die Richtung dienen möge, die die Welt einschlagen muss, wenn sie echten und dauerhaften Frieden erlangen will.«

(Universales Haus der Gerechtigkeit, 'Riḍván 2022')

»Das Unrecht in der Welt besteht gerade deshalb weiter, weil die Menschen lediglich von ihren Idealen reden und nicht auch trachten, sie in Taten umzusetzen. Würden Taten an die Stelle der Worte treten, so würde das Elend auf der Welt sehr bald in Wohlergehen verwandelt werden.«

»Ein Mensch, der Gutes tut und nicht darüber spricht, ist auf dem Wege zur Vervollkommnung.«

(‘Abdu’l-Bahá, 'Ansprachen in Paris')

Jährlicher Weltgebetstag für Frieden und interreligiöse Verständigung

Der Weltgebetstag ist offen für alle Religionen und Menschen. Jeder kann beten, ob er religiös ist oder nicht. In Zeiten der Krise oder Gefahr wenden sich viele Menschen an Gott und bitten Ihn um Hilfe.

Den Weltgebetstag gibt es seit 1927. Vorbild waren Gottesdienste vor über 100 Jahren in den USA und Kanada. Heute wird der Weltgebetstag in jedem Jahr in einem anderen Land vorbereitet. Zum Gottesdienst sind alle eingeladen: Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder. In vielen Gemeinden gibt es danach noch ein gemeinsames Essen mit landestypischen Gerichten, Informationen und Zeit für Gespräche.

Deutsche Gemeinden machen seit 1949 in der Weltgebetstags-Bewegung mit. Inzwischen treffen sich zu der Veranstaltung rund eine Million Menschen zum Beten. Außerdem sammeln sie während der Gottesdienste auch Geld. Damit unterstützen sie Frauen- und Mädchenprojekte in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie in Ost- und Südeuropa.

Papst Johannes Paul II. lud 200 religiöse Führer zu einem Tag des Gebets für den Frieden nach Assisi, dem Geburtsort des Heiligen Franziskus

Obwohl viele Menschen Papst Johannes Paul II. als traditionell und konservativ wahrnahmen, weil er unverblümt zur Geburtenkontrolle, zum Zölibat für Priester und zu Frauen im geistlichen Amt Stellung bezog, war er fortschrittlich und aktiv im interreligiösen Bereich engagiert. Der Pontifex hat sich häufig mit Muslimen, Juden, Hindus, Buddhisten, Bahá’í und anderen bei deren Besuchen in Rom und auf seinen zahlreichen Reisen um die Welt getroffen; er hat 25 Jahre lang häufig über interreligiöse Themen geschrieben und gesprochen. Im Oktober 1986 lud der Papst viele religiöse Führer zu einem Weltgebetstag für den Frieden nach Assisi ein, der große Beachtung fand.

Wir möchten diese Initiative zum Anlass nehmen, um einige Bahá’í-Gebete für den Frieden mit Euch zu teilen:

»Wir werden beten, dass das Banner des Weltfriedens erhoben und die Einheit der Menschenwelt verwirklicht wird. Durch ihre Bemühungen wird all dies möglich und durchführbar. Möge diese amerikanische Demokratie die erste Nation werden, die die Basis für eine internationale Einigung schafft. Möge sie als erste Nation die Allgemeingültigkeit der Einheit der Menschheit verkünden. Möge sie die erste sein, die das Banner des Größten Friedens hisst, und möge diese demokratische Nation diese menschenfreundlichen Absichten und Einrichtungen in der ganzen Welt verbreiten. Wahrlich, dies ist eine große und angesehene Nation. Hier hat die Freiheit ihren höchsten Grad erreicht. Die Absichten ihrer Bewohner sind überaus lobenswert. Sie sind würdig, die Ersten zu sein, die das Tabernakel des Größten Friedens errichten und die Einheit der Menschheit verkünden. Ich flehe zu Gott, sie zu bestätigen und ihnen beizustehen.«

(‘Abdu’l-Bahá, 'Frieden')

»O Du vergebender Herr! Du bist aller Deiner Diener Zuflucht. Du kennst die Geheimnisse und bist aller Dinge gewahr. Wir alle sind hilflos, Du aber bist der Machtvolle, der Allmächtige. Wir alle sind Sünder, Du aber bist der Vergeber der Sünden, der Barmherzige, der Mitleidvolle. O Herr! Sieh nicht auf unsere Fehler. Verfahre mit uns nach Deiner Gnade und Großmut. Groß ist die Zahl unserer Mängel, doch unendlich ist das Meer Deiner Vergebung. Schlimm ist unsere Schwäche, doch Deine Hilfe und Dein Beistand sind offensichtlich. Darum bestätige und festige uns. Mache uns fähig, zu vollbringen, was Deiner heiligen Schwelle würdig ist. Erleuchte unsere Herzen, verleihe uns scharfe Augen und Ohren. Erwecke die Toten und heile die Kranken. Verleihe den Armen Wohlstand, den Furchtsamen Frieden und Sicherheit. Nimm uns auf in Dein Reich und erleuchte uns mit dem Lichte der Führung. Du bist der Starke, der Allmächtige. Du bist der Freigebige. Du bist der Gnädige. Du bist der Gütige.«

(‘Abdu’l-Bahá, 'Bahá’í-Gebete')

»O Du gütiger Herr!

Du hast die ganze Menschheit aus dem gleichen Stamm erschaffen. Du hast bestimmt, dass alle der gleichen Familie angehören. In Deiner heiligen Gegenwart sind alle Deine Diener, die ganze Menschheit findet Schutz in Deinem Heiligtum. Alle sind um Deinen Gabentisch versammelt; alle sind erleuchtet vom Lichte Deiner Vorsehung.

O Gott! Du bist gütig zu allen, Du sorgst für alle, Du beschützest alle, Du verleihst allen Leben. Du hast einen jeden mit Gaben und Fähigkeiten ausgestattet, und alle sind in das Meer Deines Erbarmens getaucht.

O Du gütiger Herr! Vereinige alle. Gib, dass die Religionen in Einklang kommen und einige die Völker, auf dass sie einander ansehen wie eine Familie und die ganze Erde wie ein Heim. O dass sie doch in vollkommener Harmonie zusammenlebten!

O Gott! Erhebe das Banner der Einheit der Menschheit.

O Gott! Errichte den Größten Frieden.

Schmiede Du, o Gott, die Herzen zusammen.

O Du gütiger Vater, Gott! Erfreue unsere Herzen durch den Duft Deiner Liebe. Erhelle unsere Augen durch das Licht Deiner Führung. Erquicke unsere Ohren mit dem Wohlklang Deines Wortes und beschütze uns alle in der Feste Deiner Vorsehung.

Du bist der Mächtige und der Kraftvolle, Du bist der Vergebende und Du bist Der, Der die Mängel der ganzen Menschheit übersieht.«

(‘Abdu’l-Bahá, 'Bahá’í-Gebete')

»O Du unvergleichlicher, liebender Herr! Wir sind weder fähig noch würdig und es fällt uns unendlich schwer, Drangsal zu ertragen, doch Du gewährst uns die Gabe, fähig und würdig zu sein. O Herr! Befähige uns und mache uns würdig, damit wir größte Standhaftigkeit erlangen, uns von dieser Welt und all ihren Völkern lösen, das Feuer Deiner Liebe entzünden und wie Kerzen hell mit verzehrender Flamme brennen und unseren Glanz verbreiten.«

»O Herr des Königreiches! Befreie uns aus dieser Welt eitlen Wahns und führe uns in das Reich des Grenzenlosen. Gewähre uns gänzlich frei zu sein von diesem niederen Leben und segne uns mit den großzügigen Gaben des Reiches Gottes. Befreie uns aus dieser Welt des Nichtseins, die nur den Anschein des Daseins hat, und verleihe uns ewiges Leben. Erfülle uns mit Freude und Begeisterung und gewähre uns Frohsinn und Zufriedenheit. Stärke unsere Herzen und verleihe unseren Seelen Frieden und Ruhe, damit wir, wenn wir in Dein Reich aufsteigen, in Deine Gegenwart gelangen und in den Gefilden der Höhe voll Freude frohlocken. Du bist der Geber, der Schenkende, der Allmächtige!«

(‘Abdu’l-Bahá, 'Bahá’í-Gebete')

 

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